
Zusammenfassung
Die Behandlung komplexer Extremitätenverletzungen infolge von
Trümmerfrakturen oder Pseudarthrosen stellt eine besondere Herausforderung
in der Unfallchirurgie dar. Rein interne, motorisierte Implantatsysteme
ermöglichen heutzutage eine patientenorientierte und fortschrittliche
Behandlung solcher Fälle. Der vorliegende Beitrag soll moderne
Behandlungskonzepte komplexer Extremitätenverletzungen vorstellen,
Unterstützung bei der Anwendung neuartiger, motorisierter Marknägel liefern
und Erfahrungen beim Umgang mit Verlängerungs- und Transportnägeln
darstellen. Hierzu wird zunächst die präoperative Planung inkl.
Patientenselektion, Vorstellung interner Verlängerungs- und Transportsysteme
und der wichtigsten Faktoren für die OP-Vorbereitung erläutert. Im Anschluss
werden intraoperative Besonderheiten bei der Implantation motorisierter
Marknägel sowie bei möglichen Folgeeingriffen dargestellt und das
postoperative Prozedere mit konkreten Empfehlungen zur Transport- und
Konsolidierungsphase beschrieben. Abschließend werden die Erfahrungen durch
4 Anwendungsbeispiele veranschaulicht. Der Einsatz interner, motorisierter
Implantate stellt den derzeit letzten Schritt in der Behandlung komplexer
Extremitätenverletzungen dar. Sie verbessern die Lebensqualität betroffener
Patienten und ihre Anwendung wird seitens der Autoren befürwortet. Doch
erfordern diese neuen Implantate ein hohes Maß an Expertise und eine
Anpassung etablierter Behandlungsstrategien bei diesen ohnehin
anspruchsvollen unfallchirurgischen Krankheitsbildern. Weitere
Untersuchungen mit großen Fallzahlen sollten künftig erhoben und die
Implantatforschung zur Lösung fortbestehender Probleme in der Behandlung
komplexer Extremitätenverletzungen intensiv fortgesetzt werden.
Schlüsselwörter
Komplexe Extremitätenverletzungen - Pseudarthrosen - motorisierte Marknägel - Knochendefekt - Segmenttransport