Z Orthop Unfall 2023; 161(03): 297-303
DOI: 10.1055/a-1651-0996
Original Article

Todesursachen von Schwerverletzten - Woran stirbt das Polytrauma heute?

Article in several languages: English | deutsch
Arne Wilharm
1   Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum Jena, Jena, Deutschland
,
Alexander Pflug
1   Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum Jena, Jena, Deutschland
,
Franz Loos
1   Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum Jena, Jena, Deutschland
,
Oliver Sommerfeld
2   Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin, Universitätsklinikum Jena, Jena, Deutschland
,
Gunther O Hofmann
1   Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum Jena, Jena, Deutschland
3   Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, BG Kliniken Bergmannstrost, Halle, Deutschland
,
Stefanie Sauer
4   Institut für Rechtsmedizin, Universitätsklinikum Jena, Jena, Deutschland
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Zusammenfassung

Hintergrund Trauma ist die häufigste Todesursache bei unter 45-Jährigen und trotzdem gibt es nur wenig Daten zu den genauen Todesursachen Schwerverletzter nach Klinikeinlieferung in Deutschland aus den letzten 10 Jahren. Ziel der Arbeit ist 1. eine Auswertung der Daten der verstorbenen Schwerverletzten eines überregionalen TraumaZentrums aus den letzten 10 Jahren. Erforscht werden sollen Verlässlichkeit der Daten, Häufigkeit der Todesursachen und Zusammenhänge mit dem Unfallmechanismus und 2. die Nachvollziehbarkeit der Daten im TraumaRegister DGU.

Patienten und Methoden Es erfolgte die Auswertung der Daten von 203 verstorbenen schwerverletzten Patienten aus dem Universitätsklinikum Jena, die von 2007 bis 2017 verunfallt sind.

Ergebnisse Eine eindeutige Festlegung der Todesursache ist anhand von Klinikdaten in ca. 85% der Fälle möglich. Häufigste Todesursache von Schwerverletzten nach Klinikeinlieferung ist mit 59,6% das Schädel-Hirn-Trauma, gefolgt von 17% Organversagen, 14% Hämorrhagie und 9,4% sonstigen Todesursachen. Die Verifizierung anhand von Daten aus dem TraumaRegister DGU ist möglich. Es besteht ein klarer Zusammenhang zwischen Unfallmechanismus und Todesursache.

Schlussfolgerungen Welche Todesursache angegeben wird, unterliegt immer auch einer subjektiven Einschätzung. Insbesondere bestehen Schwierigkeiten bei Patienten, die vor weiterer Diagnostik im Schockraum versterben. Häufigste Todesursache ist heute das Schädel-Hirn-Trauma. Es ist sinnvoll, die Todesursache im TraumaRegister DGU extra zu erfassen, da diese anhand von anderen Registerdaten nur teilweise abgeleitet werden kann. Die Zusammenhänge zwischen Unfallmechanismus und Todesursache könnten ggf. für Präventionsmaßnahmen genutzt werden.

Abstract

Background The leading cause of death among people under 45 years of age is trauma. However, there is little information from the last 10 years on the exact causes of death of seriously injured people after hospital admission in Germany. The aim of the study is to evaluate the data of a level I trauma centre from the last 10 years. The reliability of the data, frequency of the causes of death and correlations with the mechanism of injury as well as the confirmability of the data in the TraumaRegister DGU are to be investigated.

Materials and Methods The University Hospital Jena data were analysed for 203 deceased trauma patients from accidental death between 2007 and 2017.

Results A clear determination of the cause of death is possible in about 85% of cases on the basis of hospital data. The most frequent cause of death of severely injured patients after admission to the hospital is traumatic brain injury (59.6%), followed by organ failure (17%), haemorrhage (14%) and other causes of death (9.4%). Verification using data from the TraumaRegister DGU is possible. There is a clear correlation between mechanism of injury and cause of death.

Conclusions The cause of death is very often a subjective assessment of the recording doctor. In particular, there are difficulties with patients who die in the resuscitation room before further diagnosis. The most frequent cause of death today is traumatic brain injury. For future evaluations, the new information in the TraumaRegister DGU is helpful because the cause of death can only be partially derived from other registry data. The correlation between the type of accident and the cause of death could be used for preventive measures.



Publication History

Received: 15 April 2021

Accepted after revision: 17 September 2021

Article published online:
28 December 2021

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