Notfallmedizin up2date 2022; 17(03): 307-327
DOI: 10.1055/a-1670-5791
Pädiatrische Notfälle

Die Big Five der Volumentherapie im Kindesalter

Anja Große Lordemann

Die Gabe von Flüssigkeit zählt zu den häufigsten Interventionen im Rettungsdienst, auch bei Kindernotfällen. Dieser Beitrag gibt einen Überblick über die Grundlagen der präklinischen Flüssigkeitstherapie und vermittelt eine Übersicht über das initiale Volumenmanagement bei fünf häufigen Krankheitsbildern im Kindesalter.

Kernaussagen
  • Der Flüssigkeitsbedarf bei Kindern setzt sich aus Erhaltungsbedarf und Korrektur des Flüssigkeitsdefizits zusammen.

  • Das Flüssigkeitsdefizit wird durch die Beurteilung von klinischen Exsikkosezeichen, Bewusstsein, Rekapillarisierungszeit und Herzfrequenz eingeschätzt.

  • Die Standardinfusionslösung auch im Kindesalter ist eine balancierte Vollelektrolytlösung (VEL).

  • Ein Volumenbolus bedeutet 10 ml/kgKG balancierte VEL.

  • Niemals darf ein Volumenbolus mit glukosehaltiger Infusionslösung gegeben werden.

  • Spätestens nach Gabe von 30 ml/kgKG Volumenbolus mit balancierter VEL sollte eine Katecholamintherapie erwogen werden, um eine Überinfusion zu vermeiden.

  • Hämodynamisch stabile Kinder, die essen und trinken können und dürfen, benötigen in der Regel keine Infusion.

  • Bei kritisch kranken Kindern, z. B. im septischen Schock, muss zügig eine Knochenkanüle angelegt werden, wenn die Anlage eines i. v. Zugangs länger als 5 min dauert.

  • Die Therapie der diabetischen Ketoazidose besteht in der 1. Stunde in der Gabe von 10–20 ml/kgKG (maximal 500 ml) balancierter VEL. Erst danach beginnt die Insulintherapie.



Publication History

Article published online:
09 September 2022

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