Klin Monbl Augenheilkd 2022; 239(01): 111-130
DOI: 10.1055/a-1671-0923
CME-Fortbildung

Benigne Lidtumoren

Benign Tumors of the Eyelid
Maria Luisa Feldmann
,
Erik Chankiewitz
,
Svenja R. Sonntag
,
Steffen Emmert
,
Mahdy Ranjbar
,
Salvatore Grisanti
,
Vinodh Kakkassery

Benigne Lidtumoren sind vielfältig. In diesem Beitrag werden die häufigsten benignen Augenlidtumoren hinsichtlich Inzidenz, Klinik, Risikofaktoren, Symptomatik, histopathologischen Besonderheiten und Entartungs- sowie Rezidivwahrscheinlichkeit beleuchtet. Herausgearbeitet wird, wann eine systemische Abklärung erforderlich bzw. eine Probe zum Ausschluss eines Malignoms empfohlen ist und wie die Nachsorge auch im Hinblick auf eine spätere Entartung der Wucherung erfolgen sollte.

Abstract

Benign tumors of the eyelids are manifold. They can severely impair the anatomical unit of upper and lower eyelid, which basically serves to protect the eyeball. Furthermore, they can induce reduction of visual acuity or cause a subjectively more or less strong aesthetic disturbance of appearance. Patients may visit the ophthalmologist by themselves or referred by a dermatologist or a general practitioner. Therefore, knowledge of the clinical signs and symptoms of benign tumors are mandatory to discriminate against malign tumors or to identify possible associated disease. In this article, the incidence, clinic, risk factors, symptomatology, histopathologic features, and probabilities of malignant transformation and recurrence of the most common benign eyelid tumors are presented. Objective of this article is to illustrate when to do further work-up to rule out systemic disease and when to do biopsy to rule out malignancy. Finally, the publication is giving an outlook on the use of artificial intelligence to diagnose lid tumors in the future.

Kernaussagen
  • Gute Kenntnisse der Lidtumoren sind trotz ihrer extrem vielfältigen Form, Ausprägung und Lokalisation bei der Einschätzung der Dignität essenziell.

  • Der „geübte klinische Blick“ wird kombiniert mit einer zielgerichteten Anamnese.

  • Die Entitäten sind allesamt abhängig von den entstehenden Zell- bzw. Gewebearten. Daher bietet die Histopathologie ein erstaunliches diagnostisches Fenster und ist auch moderneren ergänzenden Methoden, wie der hochfrequenten Ultraschallsonografie, der optischen Kohärenztomografie, der einfachen Diaphanoskopie oder der hochmodernen Multiphoton-Mikroskopie, weit überlegen.

  • Der Augenarzt sollte die Lidprozesse klinisch einschätzen und initial die Dokumentation des Befunds sichern sowie die weitere Nachsorge festlegen (Beobachtung, Biopsie, weitere interdisziplinäres Abklärung von Syndrom- und Systemerkrankungen).

  • Die chirurgische Versorgung (Exzision, Biopsie) von augennahen Hautprozessen kann durch verschiedene Fachrichtungen wie Augenheilkunde, HNO, MKG, Dermatologie, plastische Chirurgie und andere erfolgen.

  • Analog zu den aktuellen nationalen S2k-Leitlinien des Basalzellkarzinoms (www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/032-021.html) ist eine Prüfung der Lidfunktion sowie gegebenenfalls der ableitenden Tränenwege nach einer chirurgischen Intervention unerlässlich [35], [36].



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
19. November 2021

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