Klin Monbl Augenheilkd
DOI: 10.1055/a-1671-1066
CME-Fortbildung

Neuroradiologie für den Augenarzt

Erkrankungen des Auges und der Sehbahn und Auswahl des geeigneten bildgebenden VerfahrensNeuroradiology for the Ophthalmologist
Aikaterini Fitsiori
,
Heimo Steffen

Zusammenfassung

Zu den neuroophthalmologischen Erkrankungen gehören Läsionen der Sehbahn einschließlich der Retina und des Sehnervs, Anomalien der Augenstellung und/oder -motilität sowie Pupillenstörungen [1]. CT und MRT spielen bei der Diagnosestellung, der Ausbreitung eines Krankheitsprozesses und differenzialdiagnostischen Überlegungen eine herausragende Rolle. Ziel dieses Fortbildungsartikels ist es, dem Augenarzt einen Überblick über diese Untersuchungsverfahren und ihren Einsatz bei für den Augenarzt relevanten Erkrankungen zu geben.

Abstract

Computer tomography (CT) and magnet resonance imaging (MRI) are valuable imaging tools in order to examine various pathologies of the visual pathways. The advantage of CT is its short acquisition time of a few minutes, its availability making it an ideal tool in emergency medicine. It is extremely valuable in patients with cranio-cerebral trauma when an orbital or skull fracture or an intracerebral haemorrhage has to be assessed. In addition, CT-Angiography is used in the management of patients with an acute stroke. CT is mandatory to visualize the orbit in many conditions. The most important disadvantage is its use of ionizing radiation. Thus, CT is contraindicated in pregnant woman. Contrast of soft tissue as brain tissue is inferior compared to MRI. The latter has a high sensitivity in visualizing all kind of brain pathologies including tumours, inflammatory conditions or brain oedema as a result of a stroke. In contrast to CT, MRI (without contrast agent) can be used in pregnant women. The disadvantages of MRI are its long acquisition time, its contraindication in patients with metallic implants including pacemaker and its low resolution of bony tissue. Both imaging tools are often used in a complementary way in many orbital diseases, pathologies affecting bony structures, pathologies with calcifications and in stroke patients.

Kernaussagen
  • Vor Anforderung einer Bildgebung sollte dem Neuroradiologen die Verdachtsdiagnose und die differenzialdiagnostischen Überlegungen so genau wie möglich mitgeteilt werden.

  • Die CT ist in der Akutmedizin das geeignete Bildgebungsverfahren. Frakturen des Schädels, intrazerebrale Blutungen, arterielle Verschlüsse und Ischämien sind schnell nachweisbar.

  • Die MRT liefert für die Darstellung von Weichteilgewebe sehr kontrastreiche Abbildungen. Bei der Diagnose und Differenzialdiagnose entzündlicher ZNS-Erkrankungen ist liefert die MRT wichtige Informationen.

  • Bei Orbitaerkrankungen sollten immer fettunterdrückte Sequenzen angefordert werden. FLAIR-Sequenzen unterdrücken das intensive Signal des Liquor cerebrospinalis, womit pathologische Hyperintensitäten besser erkennbar sind.

  • In der Schwangerschaft sollte eine MRT nach Möglichkeit immer ohne Kontrastmittel (KM) und erst im 2. oder 3. Trimenon durchgeführt werden. Eine kranielle CT (ohne KM) gilt als unbedenklich.

  • Bei manchen Erkrankungen, wie Orbitaerkrankungen, Erkrankungen mit Verkalkungen, knochenarrodierende Entzündungen oder Tumoren, ergänzen sich CT und MRT.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
19. November 2021

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