Zusammenfassung
Hintergrund Die vorliegende Arbeit untersucht die Auswertung von Routinedaten im Rahmen der Qualitätssicherung
anhand der ERCP von einem Maximalversorger über 5 Jahre.
Methode In einer retrospektiven Beobachtungsstudie wurden Routinedaten gemäß § 21 KHEntgG
verwendet. Diese Daten können pseudonymisiert bezüglich definierter Indikatoren für
alle Krankenhäuser gesamt oder nach Rückverschlüsselung und Identifizierung der Fälle
für jedes Krankenhaus zurückverfolgt werden. Hierbei können die Indikatoren aus Kombinationen
von Diagnose- bzw. OPS-Ziffern gewählt werden. In der Studie wurde die Häufigkeit
der Kombinationen von ERCP mit Pankreatitis (Zähler) im Verhältnis der ERCP gesamt
ohne diesen Parameter (Nenner) des Helios-Klinikums Krefeld für die Jahre 2016 bis
2020 untersucht. Die Datenrekrutierung erfolgte durch 3M Deutschland. Die Depseudonymisierung
der Daten wurde durch Helios durchgeführt. Die Daten wurden absolut, in Prozent bzw.
Mittelwert + Standardabweichung und Spanne dargestellt.
Ergebnisse Insgesamt wurden am Helios-Klinikum Krefeld von 2016 bis 2020 bei 1.521 Patienten
ERCPs mit 4.981 Prozeduren inkl. 688 Papillotomien durchgeführt. Es wurden insgesamt
47 Männer und 52 Frauen mit ERCP-assoziierter Pankreatitis und 718 Männer und 504
Frauen mit ERCP ohne assoziierter Pankreatitis erfasst. In 30–70% wurde die Untersuchung
nach einer Notfallaufnahme durchgeführt. Bei den 99 Patienten mit der Kombination
von ERCP und Pankreatitis entwickelten 41% der Patienten die Pankreatitis nach (n=41)
und 59% der Patienten die Pankreatitis bereits vor der ERCP (n=58). In beiden Gruppen
war die Rate an Notfallaufnahmen bzw. Papillotomien vergleichbar (25–83%). Alle post-ERCP-Pankreatitiden
traten innerhalb von 12 Stunden postinterventionell auf. Der Krankheitsverlauf der
ERCP-induzierten Pankreatitis (n=41) war bei den meisten Patienten leicht. In 30 Fällen
trat eine ödematöse und in 9 Fällen eine exsudative Pankreatitis auf. In 2 Fällen
entwickelte sich eine nekrotisierende Pankreatitis, an deren Folgen ein Patient im
Verlauf verstarb.
Schlussfolgerung Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Analyse pseudonymisierter Routinedaten relativ
einfach die Abschätzung der Komplikationsraten von elektiven ERCPs, auch mit Intervention
an der naiven Papille, ermöglicht. Dies trifft wahrscheinlich auch für andere endoskopische
Leistungen zu. Zur Aufrechterhaltung der Qualität ist in einem ambulanten Setting
die Überwachung in einer interdisziplinären Tagesklinik mit Anbindung an ein Krankenhaus
und endoskopischem Hintergrunddienst notwendig.
Abstract
Background The present study evaluates the analysis of routine data within quality control management
by means of ERCP in a tertiary center over five years.
Methods In a retrospective study, we analyzed pseudonymized routine administrative data according
§ 21 KHEntgG. These data can be tracked with regard to specific indicators for all
hospitals and after data revocation for each individual hospital. Indicators can be
selected according to the combination of diagnoses and OPS-numbers. In the present
study, the frequency of the combination of ERCP with pancreatitis (nominator) in ratio
to ERCP without pancreatitis (denominator) was analyzed at the Helios Clinic Krefeld
for the years 2016 to 2020. Data recruitment was done by 3M Germany. Revocation of
pseudonymized data was performed by Helios. Data are expressed as absolute values,
percentage, mean + SD and range.
Results Overall, 1521 patients and ERCPs with 4981 procedures, including 688 papillotomies,
were analyzed. In 30–70% of cases, ERCP was performed during emergency hospitalization.
Forty-seven men and 52 women with ERCP-associated pancreatitis and 718 men and 504
women with ERCP without associated pancreatitis were detected. Among these, 99 patients
had a combination of ERCP and pancreatitis,
Forty-one percent of the patients developed pancreatitis after (n=41) and 59% before
the ERCP (n=58). Emergency admission was comparable in both groups (25–83%). All patients
developed post-ERCP pancreatitis within 12 hours post intervention. The course of
ERCP-induced pancreatitis (n=41) was slight in most of the patients. In 30 patients
an edematous, and in 9 patients an exudative pancreatitis developed. In 2 patients,
a necrotizing pancreatitis was observed and one patient died.
Conclusion The results of our study indicate that the analysis of routine administrative data
allows for the simple assessment of the complication rates of elective ERCPs, even
with interventions at the naive papilla.
Schlüsselwörter
Qualitätssicherung mit Routinedaten - ERCP und Pankreatitis - Ambulantisierung - Endoskopie
- Risikoabschätzung
Keywords
Anonymized routine administrative data - ERCP and pancreatitis - ambulatory potential
- endoscopy - risk assessment