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DOI: 10.1055/a-1698-0643
Myofasziale Triggerpunkte – Entstehungshypothesen und Therapie
Zur Pathophysiologie von Triggerpunkten wird nach wie vor viel geforscht. Dass eine Energiekrise bei der Entstehung eine wichtige Rolle spielt, haben Studien bestätigt. Neuere Erkenntnisse ergänzen dieses Modell.
Eine Bestandsaufnahme: Der typische myofasziale Triggerpunkt (MTrP) ist eine punktförmige druckempfindliche Verhärtung in einem Skelettmuskel oder in seinem Bindegewebe. Eigentlich bedeutet myofaszial, dass der Triggerpunkt sich auch im Bindegewebe entwickeln kann. Aber die im Bindegewebe liegenden Assoziationstriggerpunkte haben andere Entstehungsmechanismen, werden oft anders bezeichnet und haben eine deutlich geringere praktische Bedeutung. Die folgende Darstellung konzentriert sich daher auf die muskulären Triggerpunkte; trotzdem wird der allgemein gebräuchliche Name „myofaszialer Triggerpunkt“ beibehalten.
Grundsätzlich ist ein Triggerpunkt kein Zustand, sondern ein Entwicklungsstadium. Die Entwicklung beginnt nach einer Überlastung oder Überdehnung eines Muskels mit dem Hartspannstrang, einem kleinen Bündel von angespannten Muskelfasern. Der Strang ist nicht druckempfindlich, verursacht keine Spontanschmerzen und keine übertragenen Schmerzen. Er enthält keinen palpablen Triggerpunkt.
Hält die Überlastung an, entwickelt sich zunächst in dem Hartspannstrang ein druckempfindlicher Tender Spot, der scharf umgrenzt und kleiner als der endgültige MTrP ist. Als Ursache für die Entwicklung des Tender Spot kommt die Ischämie infrage, die im Hartspannstrang durch Kompression der Blutgefäße entsteht [1] [2]. Der Tender Spot bildet zusammen mit dem Hartspannstrang den latenten Triggerpunkt. Er ist druckempfindlich, verursacht aber keine spontanen oder übertragenen Schmerzen.
Bei andauernder Belastung tritt dann der aktive Triggerpunkt auf, der alle Merkmale des MTrP zeigt, nämlich Druckempfindlichkeit, spontane und übertragene Schmerzen. Für die Praxis gilt: Die Entwicklung vom isolierten Hartspannstrang zum aktiven Triggerpunkt ist umkehrbar, das heißt, wenn nach der Überlastung der Muskel genügend Zeit für Erholung hat oder eine effektive Therapie folgt, ist der Vorgang reversibel [3].
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
19. Januar 2022
© 2022. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart,
Germany
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Literatur
- 1 Gerwin RD, Dommerholt J, Shah J. An expansion of Simons’ hypothesis of trigger point formation. Curr Pain Headache Rep 2004; 8: 468-475
- 2 Bron C, Dommerholt JD. Etiology of myofascial trigger points. Curr Pain Headache Rep 2012; 16: 439-444
- 3 Chen SM, Chen JT, Kuan TS. et al. Decrease in pressure pain thresholds of latent myofascial trigger points in the middle finger extensors immediately after continuous piano practice. J Musculoskelet Pain 2000; 08: 83-92
- 4 Mense S, Simons DG. Muscle pain. Understanding its nature, diagnosis and treatment. Baltimore, Philadelphia: Lippincott Williams & Wilkins; 2001
- 5 Brückle W, Suckfüll M, Fleckenstein W. et al. Gewebe-pO2-Messung in der verspannten Rückenmuskulatur (m. erector spinae). Z Rheumatol 1990; 49: 208-216
- 6 Shah JP, Phillips TM, Danoff JV. et al. An in vivo microanalytical technique for measuring the local biochemical milieu of human skeletal muscle. J Appl Physiol 2005; 99: 1977-1984
- 7 Gerdle B, Hilgenfeldt U, Larsson B. et al. Bradykinin and kallidin levels in patents with work-related trapezius myalgia, in patients with whiplash associated pain, and in healthy controls – a microdialysis study of women. Pain 2008; 139: 578-587
- 8 Simons DG, Stolov WC. Microscopic features and transient contraction of palpable bands in canine muscle. Am J Phys Med 1976; 55: 65-88
- 9 Simons DG, Travell JG, Simons LS. Travell & Simons’ myofascial pain and dysfunction: The trigger point manual. 1. Aufl. Baltimore, Philadelphia: Lippincott Williams & Wilkins; 1999
- 10 Reitinger A, Radner H, Tilscher H. et al. Morphologische Untersuchungen an Triggerpunkten. Man Med 1996; 34: 256-262
- 11 Dommerholt J. Dry needling – peripheral and central considerations. J Man Manip Ther 2011; 19: 223-227
- 12 Baumgart C, Freiwald J, Kühnemann M. et al. Foam rolling of the calf and anterior thigh: Biomechanical loads and acute effects on vertical jump height and muscle stiffness. Sports (Basel) 2019; 7: 27