Rehabilitation (Stuttg) 2022; 61(01): 10-13
DOI: 10.1055/a-1716-7759
Recht - Meinung - Management

Der Konsultationsprozess der DVfR „Corona-Pandemie und ihre Auswirkungen auf Menschen mit Behinderungen“ – Was folgt daraus?

Die Corona-Pandemie hat das gesellschaftliche Leben gravierend beeinträchtigt. Ein umfangreicher Konsultationsprozess der Deutschen Vereinigung für Rehabilitation (DVfR) ging im Kern zwei Fragen nach: Welche Auswirkungen hat die Corona-Pandemie auf die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen, chronischen Erkrankungen und/oder Pflegebedarf? Und wie müssen Reha-Angebote, aber auch Arbeitswelt, das Bildungssystem und andere Bereiche der Gesellschaft verändert werden, um Teilhabe trotz der Pandemie sicherzustellen?

Ziel war es, einen Beitrag zur Sicherung der Teilhabe von Menschen mit Behinderungen, chronischen Krankheiten oder Pflegebedürftigkeit auch unter Pandemiebedingungen zu leisten: Was können, was müssen wir aus der Pandemie und dem Umgang mit ihr lernen? Welche Handlungsoptionen ergeben sich? Wie kann ein gesellschaftlicher Diskurs dazu aussehen?

Der Konsultationsprozess analysierte fünf Themenfelder:

  1. Gesundheit, einschl. medizinischer Rehabilitation

  2. Arbeit, einschl. beruflicher Rehabilitation

  3. Bildung und Erziehung einschl. Teilhabe an Bildung

  4. Soziales Leben einschl. sozialer Teilhabe

  5. Gesellschaftliche Querschnittsthemen aus der Zivilgesellschaft.

Wie sah der Konsultationsprozess aus?

Am Anfang (ab Mai 2020) standen rund 200 Stellungnahmen von verschiedenen Akteuren und Expertinnen aus dem Bereich Rehabilitation und Teilhabe. Im November/Dezember 2020 folgte eine umfangreiche Online-Befragung. Es entstanden fünf Teilberichte zu den Themenfeldern sowie ein zusammenfassender Abschlussbericht, die in mehreren Runden mit einschlägigen Expertinnen und Experten diskutiert wurden. Hinzu kam eine Fachveranstaltung am 14. September 2021. Die Teilberichte bearbeiten zahlreiche Detailfragen; der Abschlussbericht verdichtet und verallgemeinert. Die Berichte sind im Internetauftritt der DVfR zu finden: www.dvfr.de/arbeitsschwerpunkte/projektberichte/

Die Online-Befragung hatte als Teil der Konsultation einen besonderen Stellenwert: Wichtig war vor allem das Erleben von Menschen mit Behinderungen, chronischen Erkrankungen oder Pflegebedarf („Betroffene“), aber auch die Perspektive der Angehörigen, der Leistungserbringer, der Leistungsträger sowie der Zivilgesellschaft. Die Online-Befragung wurde mit Unterstützung des Zentrums für Sozialforschung Halle (ZSH) entwickelt und durchgeführt. Die sechs Adressatengruppen wurden über die Mitglieder der DVfR und über viele Kooperationspartner breit gestreut angesprochen. Alle Interessierten konnten teilnehmen. Mehrere Tausend freie Antworten auf offene Fragen mit zum Teil ausführlichen Problemdarstellungen gaben eindrucksvolle Einblicke in das Erleben der Betroffenen und ihrer Angehörigen.

Auswertbare Fragebögen nach Adressatengruppen:

  • Menschen mit Behinderungen, chronischen Krankheiten und/oder Pflegebedürftigkeit (N=3.684)

  • Angehörige (N=1.124)

  • Dienste und Einrichtungen (N=1.325)

  • Dachverbände von Diensten und Einrichtungen (N=39)

  • Leistungsträger (N=244)

  • Akteure der Zivilgesellschaft (einschl. Betroffenen- und Selbsthilfeorganisationen; N=177)

Die Antworten basieren nicht auf einer Zufallsauswahl. Nicht alle Gruppen von Betroffenen und Akteuren haben sich gleichermaßen beteiligt. Personen ohne die Möglichkeit zur Teilnahme an einer Online-Befragung sind deshalb unterrepräsentiert.



Publication History

Article published online:
17 February 2022

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