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DOI: 10.1055/a-1737-9489
Endoskopie und Aufbereitung von Endoskopen – wann ist welcher Atemschutz indiziert?
Atemschutzmasken sind Teil der persönlichen Schutzausrüstung (PSA) im Rahmen des Arbeitsschutzes der Mitarbeiter. Empfehlungen zum Einsatz von Atemschutzmasken werden in Deutschland durch die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) publiziert [1]. Folgende Empfehlungen zum Atemschutz werden dort gegeben:
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für endoskopische Untersuchungen von Patienten mit Covid-19 Infektions-Verdacht oder mit bestätigter Infektion:
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Bei der Bronchoskopie sowie Endoskopie am oberen Gastrointestinaltrakt wird das Tragen von FFP3-Masken empfohlen. Zur Reduzierung der Belastung sind auch FFP3-Masken mit Ausatemventil möglich.
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Bei der Koloskopie können FFP2-Masken getragen werden, auch wenn der Patient keinen chirurgischen Mund-Nasen-Schutz trägt.
Durch diese Verfahrensweise werden die Mitarbeiter keine engen Kontaktpersonen und durch das Gesundheitsamt nicht mit Quarantäne belegt.
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für endoskopische Untersuchungen von Patienten ohne Covid-19 Infektions-Verdacht oder Infektion:
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Bei der Bronchoskopie sowie Endoskopie am oberen Gastrointestinaltrakt wird das Tragen von FFP2-Masken ohne Ausatemventil empfohlen.
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Bei der Koloskopie sind FFP2-Masken zu tragen, auch wenn der Patient keinen chirurgischen Mund-Nasen-Schutz trägt. Trägt dieser einen chirurgischen Mund-Nasen-Schutz, kann das Personal mit chirurgischen Masken arbeiten
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Bei der Aufbereitung von Endoskopen tragen alle beteiligten Mitarbeiter einen chirurgischen Mund-Nasen-Schutz.
Die KRINKO [2] empfiehlt bei Patienten mit engem Kontakt zu Patienten mit Infektionen durch Coronaviren generell das Tragen einer Atemschutzmaske (FFP2 oder FFP3). Die Empfehlungen der BAuA basieren auf dem Bestreben, den Beschäftigten mit dem experimentell wirksamsten Atemschutz vor der Infektion durch SARS-CoV2 zu schützen. Vereinzelte klinisch-epidemiologische Untersuchungen stützen diese Annahme [3] [4]. Wissenschaftliche gesicherte Aussagen über seltenere Infektionen von FFP2/3-Masken tragenden Mitarbeitern, gegenüber solchen, die medizinische (chirurgische) Gesichtsmasken trugen, fehlen bisher [5].
Allgemein gilt im Arbeitsschutz das TOP-Prinzip (technische Schutzmaßnahmen haben Vorrang vor organisatorischen, diese haben wiederum Vorrang vor personenbezogenen Schutzmaßnahmen). Entsprechend sollen Maßnahmen zur Reduktion von Gefährdungen am Arbeitsplatz erst in letzter Instanz in Form von persönlicher Schutzausrüstung (PSA) erfolgen. Daher gehören antiseptische Mundspülungen der Patienten [6] vor Endoskopie ebenso wie FFP2/3-Masken zum Infektionsschutz der Mitarbeiter zur Basishygiene. Von Interesse sind die Ergebnisse klinischer Studien über die Eignung spezieller Mundstücke mit verminderter Aerosolproduktion bei der Bronchoskopie sowie Endoskopie am oberen Respirationstrakt [7].
Publication History
Article published online:
13 June 2022
© 2022. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart,
Germany
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Literatur
- 1 Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin. Empfehlungen zum Einsatz von Schutzmasken in der Arbeitswelt im Zusammenhang mit SARS-CoV-2 Stand 24.11.2021. Im Internet: https://www.baua.de/DE/Themen/Arbeitsgestaltung-im-Betrieb/Coronavirus/pdf/Schutzmasken.pdf?__blob=publicationFile&v=14 Stand: 02.03.2022
- 2 Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO) beim Robert Koch-Institut. Infektionsprävention im Rahmen der Pflege und Behandlung von Patienten mit übertragbaren Krankheiten. Bundesgesundheitsbl 2015; 58: 1151–1170.
- 3 Ferris M, Ferris R, Workman C. et al. Efficacy of FFP3 respirators for prevention of SARS-CoV-2 infection in healthcare workers. eLife 2021; 10: e71131 DOI: 10.7554/eLife.71131.
- 4 Repici A, Aragona G, Cengia G. et al. Low risk of COVID-19 transmission in GI endoscopy. Gut 2020; 69: 1925-1927 DOI: 10.1136/gutjnl-2020-321341.
- 5 Dreller S, Jatzwauk L, Nassauer A. et al. Zur Frage des geeigneten Atemschutzes vor Luftübertragenen Infektionserregern. Gefahrstoffe – Reinhaltung der Luft 2006; 66: 14-24
- 6 Elmahgoub F, Coll Y. Could certain mouthwashes reduce transmissibility of COVID-19?. Evid Based Dent 2021; 22: 82-83 DOI: 10.1038/s41432-021-0172-4.
- 7 US-Register für klinische Studien. COVID-19 Aerosol in EGD unter einem Mundstück zur Tröpfchenreduktion. Universität Leuven. Im Internet: https://ichgcp.net/de/clinical-trials-registry/NCT04864015 Stand: 02.03.2022
- 8 DIN ISO 16975-3. Atemschutzgeräte – Auswahl, Verwendung und Wartung – Teil 3: Verfahren zur Dichtsitzprüfung (ISO 16975-3:2017)
- 9 Bharatendu C, Ong JJY, Goh Y. et al. Powered Air Purifying Respirator (PAPR) restores the N95 face mask induced cerebral hemodynamic alterations among Healthcare Workers during COVID-19 Outbreak. J Neurol Sci 2020; 417: 117078 DOI: 10.1016/j.jns.2020.117078.
- 10 Sterr CM, Nickel IL, Stranzinger C. et al. Medical face masks offer self-protection against aerosols: An evaluation using a practical in vitro approach on a dummy head. PLoS ONE 2021; 16: e0248099 DOI: 10.1371/journal.pone.0248099.
- 11 Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin. FAQ-Nr.: PSA024. Stand: 31.03.2021. Im Internet: https://www.baua.de/DE/Themen/Arbeitsgestaltung-imBetrieb/Coronavirus/FAQ/PSA-FAQ-24.html Stand: 02.03.2022
- 12 Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung. DGUV Regel 112-190 Benutzung von Atemschutzgeräten. DGUV 2021.
- 13 Fraunhofer-Institut für Techno- und Wirtschaftsmathematik. Empfohlene Tragedauer von Schutzmasken – Forschende machen bessere Vorhersage mit Simulationen möglich. Presseinformation 11.05.2020