Klin Monbl Augenheilkd 2022; 239(04): 409-410
DOI: 10.1055/a-1739-0021
Der interessante Fall

Karunkulärer Nävus bleu

Caruncular Blue Nevus
Petra Schwarzer
1   Augenzentrum, Pallas Kliniken AG, Bern, Schweiz
,
Diana Sheridan
2   Pathologie, Viollier AG, Allschwil, Schweiz
,
1   Augenzentrum, Pallas Kliniken AG, Bern, Schweiz
3   Universität Basel, Schweiz
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Hintergrund

Konjunktivale Nävi sind häufige benigne okuläre Tumoren [1]. Die zweithäufigste Lokalisation nach der bulbären Konjunktiva ist die Karunkel oder Plica semilunaris neben der limbalen Konjunktiva. Selten sind konjunktivale Nävi im Bereich der Augenlidkante, des Fornix oder der tarsalen Konjunktiva zu finden [2], [3]. Blaue Nävi sind seltene konjunktivale Nävi (< 1 bis 3%) [2], [3]. Es handelt sich um kongenitale oder erworbene Läsionen, deren volle Pigmentierung meist erst mit zunehmendem Alter erreicht wird, weshalb sie häufig im Laufe der Kindheit bzw. Jugend oder oft erst bei erwachsenen Patienten auffallen [3], [4], [5], [6]. Aufgrund ihrer superfiziellen Lage in der Substantia propria der Konjunktiva – im Gegensatz zur tieferen Lokalisation in der Dermis der Haut [4] – fehlt der Tyndall-Effekt, der diese Nävi blau erscheinen lässt. Deshalb können konjunktivale blaue Nävi in Abhängigkeit von der Tiefe der Lage schwarz, braun, grau oder blau erscheinen und damit mit anderen pigmentierten konjunktivalen Läsionen, wie nävozellulären Nävi, ethnisch bedingter Melanose, primär erworbener Melanose (PAM) oder Melanomen, verwechselt werden [6], [7]. Blaue Nävi bestehen aus einem Aggregat aus pigmentierten Melanozyten, die ihren Ursprung in der Neuralleiste haben und im Laufe der Embryonalentwicklung während der Migration zum Oberflächenepithel in tieferen Schichten verblieben sind [4]. Histopathologisch wurden verschiedene Varianten beschrieben: Neben den klassischen Entitäten des gemeinen und des zellulären blauen Nävus gibt es andere, wie den kombinierten Nävus, zusammengesetzten (compound) blauen Nävus, atypischen zellulären blauen Nävus, tief penetrierenden blauen Nävus oder den malignen blauen Nävus [5].



Publication History

Received: 11 August 2021

Accepted: 30 December 2021

Article published online:
23 March 2022

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