Radiologie up2date 2022; 22(03): 249-266
DOI: 10.1055/a-1758-9741
Brustbildgebung/Mammografie

MR-gesteuerte Interventionen der Brust

MRI-guided Interventions of the Breast
Uwe Fischer
,
Friedemann Baum
,
Susanne Luftner-Nagel
,
Nadia Meiser
,
Ulla Ritter
Preview

Zusammenfassung

MR-gesteuerte Interventionen sind in der Brustdiagnostik etabliert. Sowohl Biopsie- und Markierungsvorrichtungen als auch Nadeln für die Vakuumbiopsie, Markierungsdrähte, Clips und Coils stehen als MR-kompatibles Equipment zur Verfügung. Diese Publikation beschreibt über diese Materialien hinaus auch die Indikationen, die leitliniengemäße Durchführung und potenzielle Fehler bei MR-gesteuerten Interventionen.

Abstract

MRI-guided interventions of the breast are established and routine procedures in breast cancer diagnostics. Biopsy and localization devices that meet the demands of modern high-performance MRI-scanners have been available for the execution of such interventions for many years. Accordingly, needles for vacuum biopsies, localization wires, as well as clips and coils in various configurations are all available in MRI-compatible versions. This publication cites the indications for MRI-guided interventions and presents a broad spectrum of materials currently used for such interventions. In addition, examples of the performance of MRI-guided biopsies and localizations in accordance with best practice guidelines are presented and potentials for mistakes are identified. Finally, financial aspects are discussed.

Kernaussagen
  • Auffällige Mammabefunde der Kategorie MR-BI-RADS 4 oder MR-BI-RADS 5, die in anderen bildgebenden Verfahren (z. B. Mammografie, Sonografie) kein zuverlässiges Korrelat finden, werden leitliniengemäß durch eine MR-gesteuerte Vakuumbiopsie abgeklärt. Hierbei kommen geeignete Interventionsvorrichtungen und MR-kompatible Biopsiematerialien und Marker zum Einsatz. Nur in begründeten Einzelfällen sollten die Befunde mit einer primär offenen Biopsie abgeklärt werden.

  • Das bioptisch gewonnene Gewebe wird histologisch nach der sog. B-Klassifikation kategorisiert. Häufigste Gruppen sind hierbei B2 (gutartige Befunde, ca. 65%), B3 (unklares biologisches Potenzial, ca. 10%) und B5 (maligne Befunde, ca. 35%). Die Kategorie B5 unterteilt sich im Wesentlichen in B5a (DCIS) und B5b (invasive Karzinome). Postinterventionell wird geprüft, ob das Ergebnis der histologischen Untersuchung mit dem der bildgebenden Diagnostik vereinbar ist. Bei histologisch gutartigen Befunden erfolgt üblicherweise eine Re-Biopsie oder eine MR-Kontrolle in 6 – 12 Monaten.

  • Präoperativ werden Befundkonstellationen, die in Mammografie und/oder Sonografie kein Korrelat haben, MR-gesteuert drahtmarkiert. Hierbei steht eine Vielzahl an Konfigurationen MR-kompatibler Markierungsdrähte zur Verfügung. Befunde werden je nach Charakter (Fokus, Herd, Non-Mass-Läsion) befundgenau oder in operativ relevanten Eckpunkten markiert. Ausnahmen bilden clipmarkierte Befunde, die in Mammografie oder Ultraschall markierbar sind.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
24. August 2022

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