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DOI: 10.1055/a-1768-9424
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Seit Corona mehr übergewichtige und adipöse Kinder – Schuleingangsuntersuchungen
Unter Vorschulkindern treten Übergewicht und Adipositas seit Ausbruch der Coronavirus-Pandemie deutlich häufiger auf als zuvor. Zu diesem Schluss kommt der Kinder- und Jugendärztliche Dienst der Region Hannover. Er hat einen Vergleich der Schuleingangsuntersuchungen aus vorpandemischen Zeiten zu während der Pandemie durchgeführt und die Ergebnisse im März 2022 in der Zeitschrift „Kinder- und Jugendarzt“ veröffentlicht.
Jährlich werden rund 11 000 Kinder in der Region Hannover eingeschult. Vor der Pandemie lag der Prozentsatz derjenigen, die als übergewichtig und adipös gelten, bei rund 10 Prozent. Inzwischen ist er um fast ein Drittel auf 14,5 Prozent gestiegen. Dieser Anstieg lässt sich in allen Bildungsschichten beobachten, jedoch sind dabei Familien mit geringem Haushaltsbildungsindex mit einem Zuwachs von 6,8 Prozent besonders betroffen.
Neben dem Körpergewicht wurde zudem der Medienkonsum der Kinder verglichen. In der Kategorie „täglich mehr als 2 Stunden“ gab es eine Steigerung von 5,5 Prozent auf 7,1 Prozent. Im Bereich „bis zu einer Stunde täglich“ ist eine Erhöhung von knapp 52 Prozent auf 61 Prozent zu verzeichnen. Der Anteil der Kinder, die selten oder nie Medien konsumieren, ist dagegen entsprechend von rund 19 auf 9 Prozent geschrumpft.
Ungünstige Entwicklungen sind zudem beispielsweise beim Schwimmenlernen der Heranwachsenden zu verzeichnen: 53 Prozent der Kinder können derzeit bei der Schuleingangsuntersuchung nicht schwimmen, vor der Pandemie waren es nur 38 Prozent. Zudem sind weniger Kinder in Sportvereinen angemeldet (46 Prozent heute im Gegensatz zu 56 Prozent vor der Pandemie).
Um den ungünstigen Entwicklungen entgegenzusteuern, müssen nach Ansicht des Kinder- und Jugendärztlichen Dienstes der Region Hannover intensive Förderprogramme in den Kindertageseinrichtungen und den Grundschulen aufgelegt werden. Zur Stärkung der Adipositasprävention sollte zudem in den kommenden Jahren der Schwerpunkt auf die Ernährungsberatung und Bewegungsförderung gelegt werden. Dies könne aber nur durch eine gute Vernetzung der Sozialpädiatrie mit den niedergelassenen Kinder- und Jugendärzt*innen sowie mit diversen Sportangeboten vor Ort gelingen.
mru


Publication History
Article published online:
01 June 2022
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