Krankenhaushygiene up2date 2022; 17(03): 239-254
DOI: 10.1055/a-1800-3162
Präventionsmaßnahmen

Prävention postoperativer Wundinfektionen

Stefan Utzolino
,
Christian Eckmann
,
Johan Friso Lock

Die moderne Chirurgie ermöglicht immer komplexere operative Eingriffe bei immer älteren und komorbiden Patienten. Dies geht mit einem potenziell erhöhten Risiko für perioperative Infektionen (SSI) einher. Für deren Vermeidung sind Sauberkeit, Händedesinfektion und steriles Arbeiten essenziell, während einige traditionelle Hygienemaßnahmen zur Prävention untauglich sind. In diesem Beitrag werden Unterschiede der relevantesten Leitlinien zu SSI ggf. besonders herausgestellt.

Kernaussagen
  • Einige traditionelle Hygienemaßnahmen sind zur Prävention perioperativer Infektionen untauglich.

  • Bereichskleidung, Bereichsschuhe, OP-Haube, Maske und Handschuhe dienen zum Teil mehr dem Eigenschutz des Personals als der Verminderung der SSI-Rate.

  • Zentral für die Vermeidung von SSI sind Sauberkeit, Händedesinfektion, steriles Arbeiten.

  • Alkoholische Lösungen mit Octenidin oder Chlorhexidin sind für die Hautdesinfektion am besten.

  • Präoperatives Rasieren erhöht die SSI-Rate.

  • In der besonderen Verantwortung der Anästhesie stehen

    • die zeitgerechte Applikation der antibiotischen Prophylaxe,

    • Hypothermie vermeiden,

    • zielgerichtete Kreislauftherapie.

  • Eine Antibiotikaprophylaxe muss klar indiziert sein. Sie richtet sich nach der Art der OP, der Kontaminationsklasse und patientenbezogenen Risikofaktoren.

  • Für prolongierte (> 24 h) postoperative Prophylaxen gibt es keine Indikation.

  • Das „Team Time-out“ zu Beginn jeder Operation ist obligatorisch auch zur Verminderung der Infektrate.

  • Durch ein Bündel aus hier aufgeführten Maßnahmen wird die Rate an SSI ungefähr halbiert.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
17. August 2022

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