Notfallmedizin up2date 2022; 17(04): 423-440
DOI: 10.1055/a-1801-9951
Traumatologische und chirurgische Notfälle

Strom- und Blitzunfälle im Rettungsdienst

Felix Liebold
,
Niels-Benjamin Adams
,
Jochen Hinkelbein

Die Verletzungsschwere von Patienten, die einen Strom- oder Blitzunfall erlitten haben, ist präklinisch oft schwer abzuschätzen, wenngleich Verbrennungen der Haut leicht zu identifizieren sind. Neben einer schnellen und adäquaten Erstversorgung steht besonders vor dem Hintergrund weiterbestehender Gefahrenquellen wie Stromleitungen oder Unwettern der Eigenschutz der Rettungskräfte im Vordergrund. Daher ist ein strukturiertes Vorgehen am Einsatzort entscheidend.

Kernaussagen
  • Der Umgang mit Strom- oder Blitzunfällen stellt Einsatzkräfte vor besondere Herausforderungen, da es aufgrund der Seltenheit entsprechender Ereignisse oft an Einsatzerfahrung fehlt.

  • Das präklinische Assessment von durch Strom verletzten Patienten ist schwierig, da sich Verletzungsmuster als stark variabel präsentieren und darüber hinaus ein Rückschluss der Verletzungsschwere auf Grundlage der äußeren Erscheinung des Patienten kaum möglich erscheint.

  • Die Verletzungsmuster sind maßgeblich abhängig von der auf den Patienten eingewirkten Energiemenge und -expositionsdauer, entsprechend bestehen hierbei erhebliche Unterschiede zwischen gewöhnlichen Stromunfällen und Blitzschlägen.

  • Bei Einsätzen in Unwettergebieten oder in der Nähe von Starkstromquellen sollte stets der Eigenschutz der Rettungskräfte im Vordergrund stehen.

  • Die logistische Planung der Versorgung vor Ort und der Weiterversorgung erfordert die Absprache mit der Leitstelle und überregionalen Koordinationsstellen.

  • Von Elektroautos geht in der Regel keine erhöhte Gefahr für Helfende und Rettungskräfte gegenüber konventionellen Fahrzeugen aus. Ausnahmen bilden hier jedoch Löscharbeiten.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
06. Dezember 2022

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