Dialyse aktuell 2022; 26(07): 316-322
DOI: 10.1055/a-1836-1474
Schwerpunkt
Transplantation

Immunsuppression und Risiken bei Gravidität nach Nierentransplantation

Individuelle, interdisziplinäre Betreuung von betroffenen Schwangeren
Deborah Clement
1   Transplantationszentrum, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München
,
Manfred Stangl
2   Transplantationszentrum der Ludwig-Maximilians- Universität München, Klinikum Großhadern, München
,
Stefan Thorban
1   Transplantationszentrum, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München
,
Edouard Matevossian
1   Transplantationszentrum, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München
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ZUSAMMENFASSUNG

Nach einer Nierentransplantation (NTx) steigt die Chance einer erfolgreichen Schwangerschaft für die Transplantatempfängerinnen deutlich, die Geburtsraten sind bei diesen Frauen ähnlich hoch wie in der Normalbevölkerung. 1963 wurde bereits über die erste erfolgreiche Gravidität nach NTx berichtet. Allerdings können zahlreiche Risikofaktoren wie nephrologische Grunderkrankungen das Zeitintervall zwischen Transplantation und Konzeption, Infektionen, Diabetes, Bluthochdruck, Übergewicht, eingeschränkte Transplantatfunktion, Proteinurie, Präeklampsie und insbesondere die Einnahme von Immunsuppressiva den Schwangerschaftsverlauf und die Transplantatfunktion belasten. Jede Schwangerschaft nach NTx sollte interdisziplinär von einem erfahrenen Team begleitet werden. Unter nahezu idealen Voraussetzungen ist die Schwangerschaft als nicht riskant einzustufen, das individuelle Risiko ist allerdings nicht quantifizierbar. Die Zahl an Sectios, Präeklampsie, Frühgeburtlichkeit und Untergewicht des Kindes ist allerdings signifikant erhöht. Sind die Bedingungen für Frauen nach einer Nierentransplantation nicht ideal für eine Schwangerschaft, können Konfliktsituationen entstehen, in denen ethische Prinzipien wie Autonomie, Schadensvermeidung, Wohltätigkeit und Gerechtigkeit diskutiert werden müssen. In der vorliegenden Arbeit werden Studien und Erfahrungen zu diesem Thema ausgewertet sowie Empfehlungen und Risiken für die Patientin und ihr Kind zusammengefasst, entsprechend den Vorgaben der Studiengruppe European Renal Best Practice.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
08. September 2022

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