Dtsch Med Wochenschr 2024; 149(05): 216-222
DOI: 10.1055/a-1846-9428
Dossier

Nach der Intensivtherapie: außerklinische Intensivpflege

After intensive care therapy : Outpatient intensive nursing care
Martin Bachmann
,
Bernd Schucher

Immer mehr Patienten, die einen Intensivaufenthalt überleben und von der Beatmung nicht entwöhnt werden können oder mit verbleibender Trachealkanüle ohne Beatmung, werden in der außerklinischen Intensivpflege betreut. Dies stellt einen erheblichen Kostenfaktor im Gesundheitswesen dar. Dieser Artikel bietet einen Überblick über die wesentlichen Vorgaben für die Verordnung, Indikationen, Versorgungsmöglichkeiten und den Prozess der Überleitung in das ambulante Umfeld.

Abstract

Outpatient intensive nursing care offers individuals who require specialized intensive nursing care on a permanent basis the opportunity to survive outside of an intensive care unit in an ambulatory environment. With advancements in surgical and intensive medical practices, coupled with demographic changes in the population resulting in a higher number of older, multimorbid patients, the available treatment options have been continuously extended. Many patients survived their intensive care stays but could not be weaned from ventilation or they had to retain a tracheal cannula, even without ventilation therapy. Presently, this group constitutes the majority of patients receiving outpatient intensive nursing care in Germany and represents a substantial cost factor in healthcare. The care of these patients is governed by the Guideline of the Joint Federal Committee on the Prescription of Outpatient Intensive Nursing Care (AKI-RL), which is based on the Intensive Care and Rehabilitation Strengthening Act (GKV-IPReG) 2021.

Kernaussagen
  • Die außerklinische Intensivpflege ermöglicht vielen Menschen, die nicht von der Beatmung entwöhnt oder dekanüliert werden konnten, ein Leben außerhalb einer Intensivstation.

  • Dies gilt auch für Menschen mit progredienten neuromuskulären Erkrankungen, die eine Beatmung zum Überleben brauchen, ohne jemals Weaning-Kandidaten zu werden.

  • Die Indikationsstellung muss sehr sorgfältig erfolgen, die Überleitung und ambulante Unterbringung müssen an den individuellen Bedarf und die Möglichkeiten angepasst werden.

  • Die Patienten müssen in alle Entscheidungen mit eingebunden werden und es ist wichtig, sie über die weitergehende Versorgung umfassend aufzuklären.

  • Bei entsprechend teilhabefähigen Patienten sollte ein möglichst selbstbestimmtes Leben angestrebt werden.

  • Wünschenswert wäre eine differenziertere Versorgungslandschaft mit entsprechender Vergütung, um die Versorgung adäquater, wirtschaftlicher und an die Patientenbedürfnisse angepasst zu gestalten.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
13. Februar 2024

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