Dialyse aktuell 2022; 26(09): 404
DOI: 10.1055/a-1857-8042
Zum Thema

Arterielle Hypertonie

Gunter Wolf

Der Blutdruck ist der wichtigste Risikofaktor für die kardio- und zerebrovaskuläre Morbidität und Mortalität. Ursache einer arteriellen Hypertonie ist ein erhöhtes Herzzeitvolumen und/oder ein erhöhter peripherer Gefäßwiderstand. Grundsätzlich kann ein primärer Hypertonus von sekundären Ursachen unterschieden werden. Die Niere ist sowohl Opfer wie auch Täter beim arteriellen Hypertonus. Auch für sie gilt, was Udo Lindenberg politisch in einem seiner Lieder 1989 gesungen hatte: „Vom Opfer zum Täter ist es ein kleiner Schritt, noch gestern ein Nichts und heute marschierst du mit“. Hiermit ist gemeint, dass die Niere durch einen zu hohen Blutdruck direkt geschädigt werden kann. Zum anderen können dann diese Schädigungen zu einer verminderten Durchblutung der Niere mit konsekutiver Freisetzung von Renin und Aktivierung des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems (RAAS) führen, sodass der Hypertonus selbst wieder unterstützt wird, aber auch die Niere durch Angiotensin II und Aldosteron direkt weiter geschädigt wird.

In der vorliegenden Ausgabe der „Dialyse aktuell“ haben wir versucht, einige interessante und auch praxisrelevante Beiträge zum Thema arterieller Hypertonus zusammenzustellen. Prof. Dr. Nicholas Obermüller aus Frankfurt am Main erläutert, wie die arterielle Hypertonie zur Progression von chronischen Nierenerkrankungen beitragen kann und was potenzielle therapeutische Schritte seien können. Prof. Dr. Markus van der Giet aus Berlin erläutert neue Studien zum Thema der renalen Denervierung. Diese Methode wurde initial sehr hoch gelobt, dann konnten in Folgestudien Effekte nicht einwandfrei nachgewiesen werden, aber neuere, sehr gut placebokontrollierte Studien zeigen, dass für ein bestimmtes Patientenkollektiv diese Therapie durchaus infrage kommt. Dr. Sebastian Schmidt und Kollegen aus Jena erläutern schließlich das komplexe Gebiet der sekundären (häufig, aber nicht ausschließlich) hormonabhängigen Arten der arteriellen Hypertonie. Bei diesen Erkrankungen ist eine sorgfältige hormonelle Diagnostik notwendig, bei der bestimmte Medikamente vorher abgesetzt werden müssen.

Wir hoffen, dass wir mit diesen Artikeln dazu beigetragen haben, dass Patienten mit arterieller Hypertonie besser diagnostiziert und behandelt werden können, damit es nicht zu einem Fortschreiten der Nierenerkrankungen zur terminalen Niereninsuffizienz kommen kann.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
10. November 2022

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