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DOI: 10.1055/a-1869-1772
Die Behandlung in zertifizierten Brustkrebszentren verbessert die Überlebenschancen von Patient*innen mit Brustkrebs
Evidenz versorgungsnaher Daten aus der WiZen-Studie Article in several languages: English | deutschClinical Trial: Registration number (trial ID): NCT04334239, Trial registry: ClinicalTrials.gov, Type of Study:


Zusammenfassung
Einleitung
Zertifizierte Brustkrebszentren bieten spezifische Qualitätsstandards für die Struktur, Diagnostik und Behandlungsverfahren, beispielsweise der Mammachirurgie, medikamentösen Tumortherapie, Strahlentherapie und psychosozialen Unterstützung, mit dem Ziel, die Behandlungsergebnisse für Brustkrebspatient*innen zu verbessern. Die Frage ist jedoch, ob Patient*innen mit primärem Brustkrebs ein längeres Überleben haben, wenn sie in einem zertifizierten Brustkrebszentrum behandelt werden, im Vergleich zur Behandlung außerhalb dieser Zentren.
Methoden
Wir verwendeten patient*innenspezifische Informationen (demografische Merkmale, Diagnosen, Behandlungen) aus den Daten der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) und klinischer Krebsregister (KKR) für den Zeitraum 2009–2017 sowie Krankenhausmerkmale aus den Standardisierten Qualitätsberichten. Wir untersuchten mittels multivariabler Cox-Regressionen Unterschiede im Überleben zwischen Patient*innen, die in Kliniken mit und ohne Zertifizierung als Brustkrebszentrum der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) behandelt wurden.
Ergebnisse
Die Stichprobe umfasste 143720 (GKV-Daten) bzw. 59780 (KKR-Daten) Patient*innen mit Brustkrebs, die in 1010 Krankenhäusern behandelt wurden (280 DKG-zertifiziert, 730 nicht DKG-zertifiziert). 63,5% (GKV-Daten) bzw. 66,7% (KKR-Daten) der Patient*innen wurden in DKG-zertifizierten Brustkrebszentren behandelt. Cox-Regressionen für das Gesamtüberleben, bei denen Patienten- und Krankenhausmerkmale berücksichtigt wurden, ergaben ein signifikant niedrigeres Sterberisiko für Patient*innen, die in DKG-zertifizierten Brustkrebszentren behandelt wurden (GKV-Daten: HR = 0,77, 95%-KI = 0,74–0,81; KKR-Daten: HR = 0,88, 95%-KI = 0,85–0,92). Dieses Ergebnis blieb auch in mehreren Sensitivitätsanalysen stabil, einschließlich stratifizierter Schätzungen für Untergruppen von Patient*innen und Krankenhäusern. Für das rezidivfreie Überleben war der Effekt noch stärker ausgeprägt (KKR-Daten: HR = 0,78, 95%-KI = 0,74–0,82).
Schlussfolgerungen
Patient*innen, die von einem interdisziplinären Team in einem DKG-zertifizierten Brustkrebszentrum behandelt wurden, wiesen ein deutlich und statistisch signifikant verbessertes Überleben auf. Die Zertifizierung ist somit ein wirksames Mittel zur Verbesserung der Versorgungsqualität, und es sollten mehr Patient*innen in zertifizierten Brustkrebszentren behandelt werden.
Schlüsselwörter
Brustkrebs - Zertifizierung - Ergebnisqualität - versorgungsnahe Daten - VersorgungsforschungPublication History
Received: 14 August 2023
Accepted after revision: 16 November 2023
Article published online:
09 January 2024
© 2024. The Author(s). This is an open access article published by Thieme under the terms of the Creative Commons Attribution-NonDerivative-NonCommercial-License, permitting copying and reproduction so long as the original work is given appropriate credit. Contents may not be used for commercial purposes, or adapted, remixed, transformed or built upon. (https://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0/).
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