retten! 2023; 12(01): 22-32
DOI: 10.1055/a-1871-6499
Fachwissen

Akutes Koronarsyndrom in der präklinischen Notfallmedizin

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Niclas Knappen
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Marc Werner
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Jens Tiesmeier

Nicht traumatologische thorakale Beschwerden gehören zu den häufigen Vorstellungsgründen in der Notfallmedizin und machen somit einen erheblichen Anteil der Gesamtvorstellungen in der Notaufnahme aus [1]. Dieser Artikel soll die wichtigsten Vorgehensweisen bei der Behandlung des akuten Koronarsyndroms (ACS) in der präklinischen Notfallmedizin zusammenfassen und die Abgrenzung anderer Ursachen nicht traumatologischer thorakaler Beschwerden erleichtern.

Kernaussagen
  • Das akute Koronarsyndrom (ACS) in der präklinischen Notfallmedizin sollte aufgrund der klinischen Symptomatik niederschwellig verdächtigt werden.

  • Es gilt zu beachten, dass es auch atypische Beschwerden gibt, die ohne thorakale Schmerzen einhergehen. Diese treten vor allem bei Frauen, Älteren und Patient*innen mit Diabetes mellitus auf.

  • Eine sofortige und kontinuierliche Überwachung des Herzrhythmus ist obligatorisch, um auftretende Herzrhythmusstörungen unmittelbar nach Auftreten behandeln zu können.

  • Die Anfertigung eines 12-Kanal-EKGs ist grundsätzlich durchzuführen, ggf. ergänzt durch rechtsventrikuläre bzw. posteriore Ableitungen. Eine Beurteilung des EKGs mit entsprechender Expertise ist zwingend notwendig, ggf. kann die telemetrische Übertragung an die aufnehmende Klinik hilfreich sein.

  • Die Therapie des ACS in der Präklinik umfasst in erster Linie die Gabe von Acetylsalicylsäure und Heparin sowie die Behandlung der Komplikationen.

  • Die Auswahl des Zielkrankenhauses muss nach lokalen Gegebenheiten und der Möglichkeit einer akuten Koronarintervention erfolgen.

  • Immer sollten vor allem die lebensbedrohlichen Differenzialdiagnosen des ACS mit in Erwägung gezogen werden.



Publication History

Article published online:
13 February 2023

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