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DOI: 10.1055/a-1871-7171
Eingriffe bei Abszedierungen in der Mundhöhle

Eingriffe bei Abszedierungen in der Mundhöhle
Zungenabszesse gehen von infizierten Verletzungen, von Entzündungen der Zungentonsille, seltener von Entzündungen der Nachbarschaft (Kiefer, Zähne, Tonsillen) aus. Sie können in Zungenspitze, Zungenkörper und Zungengrund oberflächlich oder tief lokalisiert sein. Das generelle OP-Prinzip ist eine frühzeitige Eröffnung und Drainage des Abszesses. Indikation ist jeder Abszess.
Oberflächliche Zungenabszesse
Anästhesie
Beim Erwachsenen überwiegend Oberflächen- und Infiltrationsanästhesie, beim Kind Intubationsnarkose.
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OP-Technik
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Stichinzision, ggf. nach vorheriger Punktion, Nachspreizen mit Präparationsschere, Absaugen von austretendem Eiter. Zur Aspirationsprophylaxe Kopf vorneigen lassen.
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Seitlich am Zungenrand liegende Abszesse werden dicht unter der Papillengrenze parallel zu dieser inzidiert ([Abb. 1]), am Zungengrund oberflächlich liegende Abszesse sind mit einem abgebogenen, gedeckten Messer unter endoskopischer Kontrolle zu eröffnen. Hierbei muss auf sichere Absaugung geachtet werden, um eine Aspiration zu vermeiden, sofern der Eingriff in Lokalanästhesie vorgenommen wird. Abstrichuntersuchung, Wundspülung.
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Große Abszesse werden mit einer am Schnittrand angenähten Lasche vorübergehend drainiert.


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Assistenz: Zunge herausziehen lassen.
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Aspirationsprophylaxe: Absaugung möglichst mit Yankauer-Sauger, da dieser sicher austretenden Eiter absaugt.
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Aspiration von Eiter mit Pneumonie
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Larynxeingangsödem, ggf. längerfristige Intubation, Notfalltracheotomie
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Blutung (evtl. Gefäßunterbindung von außen)
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Nachbehandlung
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Nachspreizen
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Antibiotikumtherapie
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Überwachung der Atmung, Blutungskontrolle
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Tiefe Zungengrundabszesse
OP-Prinzip
Drainage meist transzervikal.
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Anästhesie
Im Regelfall Intubationsnarkose.
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OP-Technik
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Schnitt: entlang der RSTL kranial vom Zungenbein unter Durchtrennung von Subkutis und Rhaphe zwischen den Mm. genioglossi.
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Abszesseröffnung: stumpfes Vordringen mit der spreizenden Präparationsschere oder kleinen Péan-Klemme zum Abszess, der vom Mund her mit dem eingeführten Zeigefinger der Gegenhand entgegengedrückt und fixiert wird ([Abb. 2]). Alternativ Punktion und Spaltung entlang der liegenden Kanüle. Abstrichuntersuchung, Wundspülung. Einlage einer Lasche oder Wunddrainage. Naht der Wundwinkel.


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Identifizierung des Zungenbeinkörpers; der Abszess liegt kranial davon.
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Punktion erleichtert das Auffinden des Abszesses, anschließend Spreizung entlang der Kanüle.
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Aspiration von Eiter mit Pneumonie
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Larynxeingangsödem, ggf. längerfristige Intubation, Notfalltracheotomie
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Blutung (notfalls Unterbindung der A. lingualis)
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kosmetisch ungünstige Narbenbildung
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Nachbehandlung
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Nachspreizen, Spülen
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Antibiotikumtherapie
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Überwachung der Atmung, ggf. Kortikoide, Blutungskontrolle
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Abszesse des Mundbodens
OP-Prinzip
Eröffnung und Drainage der von Zunge, Mundboden, Speicheldrüsen, Zahnfleisch sowie apikalen Zahnherden im Unterkiefer mit perimandibulären Abszessen ausgehenden Entzündungen.
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Indikation
Jeder Abszess.
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Anästhesie
Oberflächliche Abszesse werden in Lokalanästhesie angegangen, tiefer gelegene Abszesse erfordern in der Regel eine Intubationsnarkose.
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OP-Technik
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Abszedierungen am Mundboden, in der Sublingualloge oder paramandibulär innen gelegen werden transoral inzidiert und drainiert ([Abb. 3]).
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Abszedierungen der Submentalloge: submentaler Schnitt, Trennen der Rhaphe und Aufspreizen in die Tiefe und dann seitlich in die Logen unter der Muskulatur; gegebenenfalls zuerst Punktion.
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Abszedierung der Submandibularloge: Hautschnitt über der Glandula submandibularis 2 Querfinger unterhalb des horizontalen Unterkieferastes und parallel dazu, Durchtrennen des Platysmas, Aufspreizen in Richtung Abszess unter Gegendruck mit dem Finger von enoral, Spülen der Wunde, Abstrichuntersuchung und Einlage einer Wunddrainage ([Abb. 4]).




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Eiteraspiration
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Larynxeingangsödem, ggf. längerfristige Intubation, Notfalltracheotomie
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Parapharyngealabszess, Phlegmone, Jugularisthrombose, Mediastinitis
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Blutung (evtl. Gefäßunterbindung von außen)
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kosmetisch auffällige Narbenbildung
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Durchtrennung des Ductus Whartoni, Schädigung des N. lingualis
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Schädigung des R. marginalis mandibulae des N. facialis
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Nachbehandlung
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Nachspreizen
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Antibiotikumtherapie
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Überwachung der Atmung, ggf. Kortikoide, Blutungskontrolle
Aus: Rettinger G, Hosemann W, Hüttenbrink KW, Werner JA. HNO-Operationslehre – Mit allen wichtigen Eingriffen. 5., vollständig überarbeitete Auflage
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Publication History
Article published online:
29 September 2022
© 2022. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany