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DOI: 10.1055/a-1886-2106
Neues aus der Phlebologie
News from PhlebologyBeim flüchtigen Blick auf die erste Seite „Editorial Board“ in jeder Ausgabe der „Aktuellen Dermatologie“ fehlt unter „Schwerpunkte“ die Phlebologie. Dabei hat die Phlebologie in der Dermatologie unverändert einen hohen Stellenwert [1]. Dies drückt sich in verschiedenen Aspekten aus:
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In der Weiterbildungsordnung ist der phlebologische Weiterbildungsinhalt im Gebiet Haut- und Geschlechtskrankheiten fast genauso umfangreich wie für die Zusatzweiterbildung Phlebologie.
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In der Deutschen Gesellschaft für Phlebologie sind fast ein Drittel der über 1800 Mitglieder Dermatologen.
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Phlebologische Krankheitsbilder gehören zum Alltag in den Praxen und Klinikambulanzen.
Das Spektrum phlebologischer Krankheitsbilder reicht von stigmatisierenden Formen wie z. B. dem Ulcus cruris über potenziell lebensgefährliche Situation wie Varizenblutungen und die verschiedenen Formen von Thrombosen über starke Beeinträchtigungen der Lebensqualität durch Stauungssymptome im Rahmen einer Varikose bis hin zu kosmetisch belastenden Erkrankungen wie den Besenreisern. Eine wichtige Therapieform auch für dermatologische Einrichtungen, die nicht einen ausgeprägt phlebologischen Schwerpunkt haben, ist die Sklerosierungstherapie. Mit dieser Therapieform kann ein breites Spektrum von Indikationen abgedeckt werden von der IGel-Leistung in Form von Besenreisersklerosierungen bis hin zu der ganz wesentlichen Möglichkeit, die Abheilung eines Ulcus cruris venosum durch eine Sklerosierung der zuführenden Varizen zu beschleunigen.
Neben kosmetischen Komplikationen der Sklerosierungsbehandlung in Form von Hämosiderinablagerungen, die bei etwa 10% der Patienten auftreten und i.d.R. reversibel sind, können auch Thrombosen nach Sklerosierungen auftreten. Die Häufigkeit von Thrombosen nach Besenreisersklerosierungen ist so selten, dass hier lediglich kasuistische Dokumentationen vorliegen. Auch bei der Sklerosierung von Seitenastvarizen oder großen retikulären Varizen mit flüssigen oder aufgeschäumten Verödungsmitteln ist die Thromboserate außerordentlich niedrig. Sie liegt unter 1%. Bei sorgfältig duplexsonografisch nachkontrollierten Kollektiven konnten in etwa 2,5% der Fälle Muskelvenenthrombosen nachgewiesen werden, die in ihrer Dignität deutlich günstiger sind als Thrombosen der Leitvenen.
Von besonderem Interesse ist nun, in welchen Situationen Patienten ein besonderes Thromboserisiko aufweisen. Dies wurde nun in einer aktuellen Studie an 1680 konsekutiven Patienten untersucht [2]. Hier zeigten sich als praxisrelevante Risikogruppen Thrombosen/Thrombophilie in der Vorgeschichte, ein niedriger BMI als Risiko für eine Muskelvenensklerosierung und eine Immobilität nach Sklerosierung.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
14. November 2022
© 2022. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany
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Literatur
- 1 Stücker M. Phlebologische Fortbildung für Dermatologen. Akt Dermatol 2014; 40: 479-480
- 2 Danneil O, Stücker M. Einflussfaktoren auf oberflächliche und tiefe Beinvenenthrombosen nach Schaumsklerosierungstherapie von Varizen, in press. JDDG.
- 3 Hamel-Desnos CM, Gillet JL, Desnos PR. et al. Sclerotherapy of varicose veins in patients with documented thrombophilia: a prospective controlled randomized study of 105 cases. Phlebology 2009; 24: 176-182
- 4 Reich-Schupke S, Doerler M, Altmeyer P. et al. Foam sclerotherapy with enoxaparin prophylaxis in high-risk patients with postthrombotic syndrome. Vasa 2013; 42: 50-55
- 5 Parsi K, Panozzo B, Bull A. et al. Deep vein sclerosis following sclerotherapy: Ultrasonic and d-dimer criteria. Phlebology 2020; 35: 325-336
- 6 Myers KA, Jolley D. Factors affecting the risk of deep venous occlusion after ultrasound-guided sclerotherapy for varicose veins. Eur J Vasc Endovasc Surg 2008; 36: 602-605