Zusammenfassung
Die gewissenhafte Kunstlinsenberechnung stellt heutzutage einen wichtigen Schritt im Patientenmanagement dar. Neben den klassischen theoretisch-optischen Formeln gibt es eine Vielzahl neuer
Ansätze, die zumeist als Internetberechnungsmodul zur Verfügung stehen. Dieses Review hat zum Ziel, die Hintergründe der Kunstlinsenberechnung zu erklären und ein Update über
Studienergebnisse mit den neuesten Berechnungsansätzen zu geben. Die optische Biometrie liefert heutzutage die Berechnungsgrundlage für den Einsatz von theoretisch-optischen Formeln,
Raytracing aber auch empirischen Ansätzen mit künstlicher Intelligenz. Herstellerangaben zum IOL-Design und der im Rahmen der Qualitätskontrolle erfassten IOL-Stärke könnten speziell bei
hohen IOL-Stärken die Berechnung verbessern. Weiteres Verbesserungspotenzial ist bei der Angabe der Achslänge bis zum retinalen Pigmentepithel und Sum-of-Segments-Ansatz mit den heutigen
Messdaten möglich. Die Hornhaut kann mit den zur Verfügung stehenden Daten als dicke Linse gerechnet werden. Die Kane-Formel, EVO-2.0-Formel, Castrop-Formel, PEARL-DGS-Formel und die
Berechnung mittels OKULIX-Software liefern reproduzierbar gute Ergebnisse bei der Kunstlinsenberechnung. Hiermit können zumindest bei hochselektierten Studienkollektiven exzellente
Refraktionsergebnisse mit etwa 80% innerhalb eines absoluten Vorhersagefehlers von 0,50 dpt erzielt werden. Auch die Barrett-Universal-II-Formel erzielt formidable Ergebnisse im normalen und
langen Achslängenbereich. Bei Augen mit kurzen Achslängen sollte der Einsatz der Barrett Universal II überdacht werden und eine der zuvor genannten Methoden präferiert werden. Ein Second Eye
Refinement kann in diesem Patientengut auch in Verbindung mit den etablierten klassischen Formeln der 3. Generation erwogen werden.
Schlüsselwörter
Biometrie - Katarakt - IOL - Linsenberechnung - IOL-Formel