Deutsche Zeitschrift für Onkologie 2022; 54(04): 177-184
DOI: 10.1055/a-1899-3067
Praxis

Der Letzte macht das Licht AN – Sterben als Teil des Lebens

The Last One Turns the Light ON: Dying as Part of Life
Katharina Schütte-Nütgen
1   Klinik für Palliativmedizin, Universitätsklinikum Freiburg
,
Gerhild Becker
1   Klinik für Palliativmedizin, Universitätsklinikum Freiburg
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Zusammenfassung

Sowohl aufgrund der demografischen Entwicklung in Deutschland, als auch angesichts des raschen Fortschritts der modernen Hochleistungsmedizin ist die Forderung nach einem bedarfsdeckenden Ausbau der Palliativmedizin lauter geworden. Trotz der bedeutsamen Weiterentwicklung dieses Fachgebiets wird die Palliativmedizin nicht nur in der Öffentlichkeit, sondern auch in vielen Bereichen der Medizin noch immer ausschließlich mit dem nahenden Lebensende in Verbindung gebracht und es herrscht die Vorstellung, dass Sterben und Tod in eigens dafür eingerichteten Bereichen wie der Palliativstation stattfinden, außerhalb der Gesellschaft und getrennt von den übrigen medizinischen Versorgungsstrukturen. In dieser Falldarstellung berichten wir über eine 36-jährige Patientin, die durch den palliativmedizinischen Dienst betreut wurde. Das Fallbeispiel spiegelt die vielfältigen Aspekte der palliativmedizinischen Versorgung wider und zeigt, dass das Sterben aus der Akutmedizin nicht ausgelagert werden kann und darf. Die Integration und Weiterentwicklung der Palliativmedizin kann helfen, ein verändertes Bewusstsein zu entwickeln und das Sterben (wieder) als Teil der Akutmedizin – ja des Lebens – anzuerkennen. Dies ist nicht nur für die Patienten, sondern auch innerhalb der ärztlichen und pflegerischen Profession entscheidend.

Abstract

Due to both the demographic development in Germany and in view of the rapid progress of modern high-performance medicine, the demand for a needs-based expansion of palliative medicine has become louder. Despite the significant development of this field, palliative care is still associated with the approaching end of life, not only in public, but also in many areas of acute medicine. The idea persists, that dying and death take place in dedicated areas such as the palliative care unit outside of society and separately from the other medical care structures. In this case presentation, we report on a 36-year-old patient who was cared for by the palliative care service. The case study reflects the diverse aspects of palliative care and shows that dying cannot and must not be outsourced from acute medicine. The integration and further development of palliative medicine can help to develop a changed awareness and to recognize dying (again) as part of acute medicine indeed of life. This is not only crucial for the patients, but also within the medical and nursing profession.

1 Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird im Folgenden auf die gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich und divers verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.




Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
08. Dezember 2022

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