Rehabilitation (Stuttg) 2023; 62(02): 94-103
DOI: 10.1055/a-1907-3585
Originalarbeit

Mögen mich die anderen und ermutigen sie mich, ich selbst zu sein? Eine Propensity-Score-Analyse zum Effekt dauerhafter gesundheitlicher Beeinträchtigungen auf das arbeitsbezogene Inklusionserleben

Do Others Care about me and Encourage me to be Myself? A Propensity-Score Analysis on the Effect of Chronic Health Impairments on Work-Related Perceived Inclusion
1   Lehrstuhl für Arbeit und berufliche Rehabilitation, Humanwissenschaftliche Fakultät, Universität zu Köln, Köln, Germany
,
Heinz Zimmer
2   Department Psychologie, Humanwissenschaftliche Fakultät, Universität zu Köln, Köln, Germany
,
Mathilde Niehaus
1   Lehrstuhl für Arbeit und berufliche Rehabilitation, Humanwissenschaftliche Fakultät, Universität zu Köln, Köln, Germany
› Author Affiliations

Zusammenfassung

Ziel Unsere Studie untersuchte den Effekt dauerhafter gesundheitlicher Beeinträchtigungen auf das arbeitsbezogene Inklusionserleben.

Methodik Über einen Online-Fragenbogen erfassten wir dazu das Inklusionserleben Arbeitnehmender (1807 mit und 540 ohne Beeinträchtigungen) und identifizierten durch Propensity-Score-Matching passende Paare.

Ergebnisse Arbeitnehmende mit Beeinträchtigungen gaben ein geringeres Inklusionserleben an als ihre gematchten Paare ohne Beeinträchtigungen, jedoch nur dann, wenn sie ihre Arbeitstätigkeit als stark eingeschränkt oder ihre Beeinträchtigung als stark stigmatisiert erlebten. Einschränkungen und Stigmata erwiesen sich dabei als voneinander unabhängige negative Prädiktoren für das Inklusionserleben.

Schlussfolgerung Unsere Ergebnisse legen einen Bedarf an Maßnahmen zur Verbesserung des arbeitsbezogenen Inklusionserlebens von Menschen mit dauerhaften gesundheitlichen Beeinträchtigungen nahe. Solche Maßnahmen sollten sowohl auf die Optimierung von Arbeitsplatzanpassungen als auch auf die Änderung leistungsbezogener sozialer Normen in Organisationen und stereotyper Vorannahmen über Arbeitnehmende mit dauerhaften gesundheitlichen Beeinträchtigungen abzielen.

Abstract

Purpose Our study evaluated the effect of chronic health impairments on work-related perceived inclusion.

Methods Using an online questionnaire, we collected data on employees’ perceived inclusion (1807 with and 540 without impairments) and identified matched pairs based on propensity scores.

Results Employees with impairments perceived themselves as less included than their matched pairs without impairments, but only if they regarded themselves as severely limited in their work activities or if they regarded their impairment as severely stigmatized. Limitations and stigmata were found to be independent negative predictors of perceived inclusion.

Conclusion Our findings suggest a need for measures to improve the work-related perceived inclusion of people with chronic health impairments. Such measures should aim at optimising workplace accommodations as well as changing performance-related social norms in organisations and stereotypical assumptions about employees with chronic health impairments.

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Article published online:
27 September 2022

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