Zahnmedizin up2date 2022; 16(04): 337-350
DOI: 10.1055/a-1919-1016
Kieferorthopädie

Demineralisationsprophylaxe bei festsitzenden kieferorthopädischen Apparaturen

Sinan Şen
,
Ödön Töckelt
,
Christopher J. Lux

Bei kieferorthopädischen Behandlungen mit festsitzenden (Multibracket-)Apparaturen ist der Selbstreinigungsmechanismus der Mundhöhle eingeschränkt. Dasselbe gilt auch für das häusliche Zähneputzen der Patienten. Folgen können bei unzureichender Mundhygiene Demineralisationen der Zahnhartsubstanz und Gingivitiden sein. Dieser Artikel erarbeitet ein praktikables Prophylaxekonzept für die tägliche Anwendung, um diese zu verhindern.

Kernaussagen
  • Die Entstehung von WSL ist eine häufige und gravierende Nebenwirkung bei der festsitzenden kieferorthopädischen Behandlung.

  • Patienten in MB-Therapie haben ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung von WSL, da ihre Mundhygiene stark eingeschränkt ist. Patienten mit hohem und stark erhöhtem Risiko sollten unterschieden werden, damit die Intensivprophylaxe in den jeweils richtigen zeitlichen Intervallen stattfinden kann.

  • Grundpfeiler einer erfolgreichen Demineralisationsprophylaxe sind Motivation und Instruktion der Patienten über die gesamte Behandlungsdauer hinweg. Hierdurch können Patienten langfristig positives Mundgesundheitsverhalten erlernen.

  • Fluoridierungsmaßnahmen der Basis- und Intensivprophylaxe wirken der Entstehung von WSL entgegen und sollten unbedingt eingesetzt werden.

  • Zur Entfernung von Plaque bieten sich mit niedrigabrasiven Pulvern betriebene LPW-Geräte an, da der Behandlungsbogen dabei nicht entfernt werden muss. So kann auch der Hauszahnarzt Intensivprophylaxe betreiben.

  • Die Glattflächenversiegelung bietet keinen langfristigen Schutz vor WSL.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
19. Oktober 2022

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