Notfallmedizin up2date 2023; 18(01): 65-77
DOI: 10.1055/a-1924-5848
Traumatologische und chirurgische Notfälle

Stop the Bleeding – prähospitale Blutstillung in der Notfallmedizin

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Denis Gümbel

Sicherlich lässt sich das Verbluten im präklinischen Setting nicht in allen Fällen verhindern (unstillbare Blutung, verzögertes Auffinden etc.). Durch konsequentes Anwenden geeigneter prähospitaler Maßnahmen lässt sich jedoch die Mortalität dieser Patientengruppe weiter senken. Dieser Beitrag soll einen Überblick über die evidenzbasierten Empfehlungen der prähospitalen Blutstillung anhand der aktuellen Fachliteratur geben.

Kernaussagen
  • Aktive Blutungen sollen im prähospitalen Setting immer gestoppt werden, um den Volumenmangelschock mit der tödlichen Trias Azidose, Koagulopathie und Hypothermie zu verhindern.

  • Präklinisch sollte die Untersuchung des Beckens erfolgen, obwohl aktuell keine wissenschaftliche Evidenz für einen blutsparenden Effekt existiert.

  • Das Tourniquet soll in taktisch-militärischen Lagen sowie bei Massenanfall von Verletzten als Maßnahme eingesetzt werden, um lebensbedrohliche Blutungen zu stoppen. Die Technik der korrekten Anwendung muss trainiert werden.

  • Stark blutende Wunden können durch Tamponade der Wunde mit Woundpacking gestoppt werden.

  • Aktuell existiert nur für die Anwendung des Hämostyptikums Chitosan ausreichende Evidenz, wobei die Studienlage für andere Substanzen insgesamt inhomogen erscheint.



Publication History

Article published online:
13 March 2023

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