PPH 2022; 28(06): 264-265
DOI: 10.1055/a-1925-5497
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Pandemie und Psyche

DAK-Gesundheit

In der Corona-Pandemie zeigen sich weiter massive Gesundheitsfolgen bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Nach einer neuen Analyse der DAK-Gesundheit für die Jahre 2018–2021 gingen Arztbesuche, Krankenhausaufenthalte und Arzneimittelverschreibungen im Jahr 2021 insgesamt zurück. Dagegen stiegen einzelne Diagnosen wie Depressionen, Essstörungen, Angststörungen und Adipositas teilweise dramatisch an. So wurden 54 % mehr Mädchen im Alter von 15 bis 17 Jahren aufgrund von Essstörungen behandelt. Bei Angststörungen gab es bei jugendlichen Mädchen ein Plus von 24 %. In der Gruppe der 10- bis 14-jährigen Mädchen stieg die Depressions-Neuerkrankungsrate um 23 %.

Mädchen und Jungen litten unterschiedlich in der Pandemie. Das zeigt das Beispiel Depressionen: So stiegen 2021 die Behandlungszahlen von 15- bis 17-jährigen Mädchen um 18 % im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit. Bei den 10- bis 14-Jährigen waren es sogar 23 %. Bei Jungen hingegen sank die Depressions-Neuerkrankungsrate bei Schulkindern (10–14 Jahre) um 17 % und bei Jugendlichen (15–17 Jahre) um 15 %. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei Essstörungen und Angststörungen: Während bei jugendlichen Mädchen die Behandlungszahlen deutlich zunahmen, sanken sie bei Jungen. Die an einer Depression neu erkrankten Teenager-Mädchen bekamen deutlich häufiger Medikamente. So stieg der Anteil der 15- bis 17-jährigen Mädchen mit einer Antidepressiva-Behandlung 2021 um 65 % im Vergleich zu 2019. Fast jedes sechste 15- bis 17-jährige Mädchen, das 2021 neu an Depressionen erkrankte, bekam Medikamente verschrieben (14,4 %). Auch im Falle der medikamentösen Behandlung von Essstörungen (+ 75 %) und Angststörungen (+ 19 %) gingen die Zahlen 2021 im Vergleich zu 2019 bei jugendlichen Mädchen stark nach oben.

Das zeigt der aktuelle Kinder- und Jugendreport der DAK-Gesundheit. Für die repräsentative Analyse wurden ambulante und stationäre Behandlungsdaten von 782 000 Kindern und Jugendlichen wissenschaftlich untersucht und mit der Situation vor der Pandemie verglichen.



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Article published online:
25 November 2022

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