Journal Club AINS 2022; 11(04): 198
DOI: 10.1055/a-1926-2736
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Kortikale Acetylcholinspiegel korrelieren mit neurophysiologischer Komplexität

Obwohl die genauen neuralen Korrelate des Bewusstseins immer noch Gegenstand aktiver Debatten sind, gibt es Hinweise darauf, dass die kortikale neurophysiologische Komplexität mit der Bewusstseinsebene zusammenhängt. Der Kortex empfängt topografisch spezifische cholinerge Projektionen vom basalen Vorderhirn. Die kortikalen Acetylcholinspiegel sind hoch während Zuständen, die mit hoher Komplexität und dem Vorhandensein phänomenologischer Inhalte verbunden sind, wie z. B. Wachheit, REM-Schlaf oder nach der Verabreichung von serotonergen Psychedelika oder subanästhetischen Spiegeln von glutamatergen Dissoziativa. Kortikales Acetylcholin scheint mit kortikaler Aktivierung und Veränderungen in Bewusstseinszuständen in Zusammenhang zu stehen, jedoch wurde die Beziehung zwischen kortikalem Acetylcholin und Komplexität bisher nicht formal untersucht.

Fazit

Zusammenfassend konnten die Autoren zeigen, dass Veränderungen des kortikalen Acetylcholins mit Messungen der EEG-Komplexität und der frontoparietalen Konnektivität in hohen Gamma-Bandbreiten während subanästhetischer Ketamin- und Distickstoffmonoxid-Gaben korrelierten. Diese Ergebnisse erweitern den Autoren zufolge das Verständnis der Beziehung zwischen neurochemischen und neurophysiologischen Signaturen, die mit dem Bewusstsein korrelieren sollen.



Publication History

Article published online:
09 December 2022

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