Frauenheilkunde up2date 2023; 17(01): 65-82
DOI: 10.1055/a-1931-5820
Gynäkologische Onkologie

Brust- und gynäkologische Tumoren – medikamentöse Therapie ossärer Metastasen

Teil 2: Osteoprotektive Therapie zur Prävention skelettaler Komplikationen
Katharina Sommer
,
Svenja Wulf
,
Julia Gallwas

Der Knochen stellt einen häufigen Metastasierungsort solider Tumoren dar. Knochenmetastasen können starke Schmerzen sowie skelettbezogene Komplikationen verursachen, die zu einer erhöhten Mortalität und Morbidität sowie einer erheblichen Beeinträchtigung der Lebensqualität führen.

Kernaussagen
  • Zur Prävention von SREs können bei soliden Tumoren Zoledronat und Denosumab angewendet werden, während beim Mammakarzinom zudem die Bisphosphonate Clodronat, Ibandronat und Pamidronat zur Auswahl stehen.

  • Vor Anwendung einer osteoprotektiven Therapie muss im Falle von Denosumab ein Kalziummangel ausgeglichen werden, im Falle von Bisphosphonaten wird ein Ausgleich ebenfalls empfohlen.

  • Insbesondere bei Anwendung von Denosumab sowie im Falle einer Niereninsuffizienz besteht ein erhöhtes Risiko für eine Hypokalzämie, sodass unter osteoprotektiver Therapie – sofern nicht kontraindiziert – eine Kalzium- und Vitamin-D-Substitution erfolgen sollte.

  • Die Kieferosteonekrose stellt eine gefürchtete Nebenwirkung dar, sodass eine Prävention durch eine vorherige und im Verlauf regelmäßige zahnärztliche Vorstellung sowie eine gute Mundhygiene essenziell sind.

  • Denosumab konnte im Vergleich zu Zoledronat in einigen Studien eine Überlegenheit hinsichtlich der SRE-Prävention aufzeigen, hinsichtlich des Überlebens konnte bisher kein Unterschied festgestellt werden.

  • Bei der Auswahl des Präparates sind insbesondere renale Vorerkrankungen und gastrointestinale Erkrankungen zu beachten. Im Falle einer Niereninsuffizienz müssen die potenzielle Nierentoxizität insbesondere von Zoledronat und Pamidronat und entsprechende Dosis- sowie Laufzeitanpassungen beachtet werden, bei Gabe von Denosumab ist keine Anpassung notwendig.

  • Die oral verfügbaren Bisphosphonate gehen häufiger mit gastrointestinalen Nebenwirkungen einher.

  • Das Dosisintervall für die intravenös verfügbaren Bisphosphonate sowie Denosumab liegt bei 4 Wochen, bei Zoledronat ist eine Ausweitung auf 12 Wochen möglich.



Publication History

Article published online:
13 February 2023

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