Pädiatrie up2date 2024; 19(04): 277-294
DOI: 10.1055/a-1949-6547
Hämatologie/Onkologie

Analgosedierung für Diagnostik und kleine Eingriffe in der Hämatologie/Onkologie

Katharina Röher
,
Sofia Apostolidou
Zoom Image

Eine Vielzahl von diagnostischen und kleineren therapeutischen Eingriffen erfordert eine suffiziente Analgosedierung, um Angst, Schmerzen und Traumatisierung zu verhindern sowie optimale Untersuchungsergebnisse zu gewährleisten. Gerade in der Hämatologie/Onkologie ist nicht nur die Patientensicherheit zu berücksichtigen, sondern auch auf die besonderen Bedürfnisse der Familien und Kinder einzugehen. Beide Aspekte werden in diesem Beitrag betrachtet.

Kernaussagen
  • Am häufigsten treten bei Analgosedierungen respiratorische Komplikationen auf, wobei schwerwiegende Komplikationen bei kompetenter Behandlung selten sind.

  • Ärzte und Assistenzpersonal, die Analgosedierungen durchführen, müssen Kenntnisse und Fertigkeiten zur Risikoabschätzung, in der sicheren Durchführung von Analgosedierungen sowie in der Erkennung und Behandlung von typischen Komplikationen haben.

  • Vor jeder Analgosedierung muss eine Patientenevaluation im Hinblick auf Kontraindikationen und Risikofaktoren für Komplikationen erfolgen.

  • Bei jeder Analgosedierung ist ein Monitoring mit Pulsoxymetrie, EKG, nichtinvasiver Blutdruckmessung und Überwachung der Atemfrequenz erforderlich.

  • An jedem Sedierungsarbeitsplatz muss Ausrüstung (mobil oder stationär) zur Behandlung von Komplikationen vorhanden sein, insbesondere die Möglichkeit zur Beatmung.

  • Als Sedativa werden am häufigsten Propofol und Midazolam eingesetzt, bei schmerzhaften Prozeduren zusätzlich Substanzen mit analgetischer Wirkung wie (Es-)Ketamin oder kurzwirksame Opioide.

  • Bei Früh- und Reifgeborenen im Neugeborenenalter, die eine nicht schmerzhafte Diagnostik erhalten, kann im Rahmen eine „Feed-and-sleep“-Konzeptes oftmals vollständig auf sedierende Medikamente verzichtet werden.

  • Nichtmedikamentöse Maßnahmen können bei einer Vielzahl von Analgosedierungen unterstützend oder statt Medikamenten eingesetzt werden, z. B. Hypnose, Ablenkung mit Filmen, Spiele-Apps oder „Virtual Reality“.

  • Für die Patientenzufriedenheit spielen organisatorische und kommunikative Aspekte eine entscheidende Rolle.



Publication History

Article published online:
10 December 2024

© 2024. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag KG
Oswald-Hesse-Straße 50, 70469 Stuttgart, Germany