MSK – Muskuloskelettale Physiotherapie 2022; 26(05): 220
DOI: 10.1055/a-1958-3463
Forschung kompakt

OP versus konservative Therapie bei zervikaler spondylotischer Radikulopathie

Die Prävalenz der zervikalen spondylotischen Radikulopathie (ZSR) liegt bei ca. 3,5 pro 1000 Einwohnern, wobei die Inzidenz im 6. Lebensjahrzehnt am höchsten ist. Der natürliche Verlauf der ZSR ist günstig, die meisten Patient*innen (83 %) erholen sich innerhalb von 2–3 Jahren und wesentliche Verbesserungen treten in der Regel nach 4–6 Monaten ein.

Als Therapieoption hat sich die chirurgische Behandlung als wirksam erwiesen, jedoch konnten mit einer konservativen Behandlung in Studien ähnliche Verbesserungen erzielt werden. Um ein klareres Bild bezüglich des Effekts der beiden Methoden zu erhalten, führte das Autorenteam daher ein Review mit Metaanalyse durch, in das 6 Studien mit insgesamt 464 Teilnehmenden eingeschlossen wurden.

Das Team kam anhand des Reviews zu dem Ergebnis, dass sich der Schmerz nach der chirurgischen Behandlung zwar schneller verbesserte, es aber keinen signifikanten Vorteil für die OP in Bezug auf das Bewegungsausmaß oder den Score des Neck Disability Index gab. Das Autorenteam schlussfolgert daher, dass bei starken oder sogar unerträglichen Schmerzen eine möglichst baldige Operation signifikante Vorteile haben könnte. In Anbetracht des guten natürlichen Verlaufs der ZSR und der relativ guten Ergebnisse der konservativen Behandlung ist das Team aber der Meinung, dass eine Operation bei Patient*innen, die keine schnelle Schmerzlinderung benötigen, nicht notwendig ist.

Arne Vielitz



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Article published online:
07 December 2022

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