PiD - Psychotherapie im Dialog 2023; 24(04): 76-78
DOI: 10.1055/a-1959-5206
Aus der Praxis

Nüchtern: Die fröhliche Umkehr der Einsamkeit

Mika Mareike Döring

Es gibt sie ja, diese faszinierenden Menschen, die sich nicht für Alkohol interessieren. In meiner Vorstellung heißen sie Alexander oder Lena. Wenn sie trinken, trinken sie Radler oder Weinschorle und wollen „morgen fit sein“. Sie sind nie verkatert, haben Leberwerte wie junge Götter und geben ihre Steuererklärung pünktlich ab. Ihr stabiles Elternhaus hat sie direkt aus dem Französisch-LK auf den gesunden Mittelweg geführt. Ich dagegen hatte die Abzweigung zum Mittelweg bereits mit 13 verpasst, als ich entschied, dass das Trinken allen anderen Freizeitbeschäftigungen überlegen war und ich außerdem ziemlich selten irgendetwas pünktlich abgab. Als es mir mit Anfang 20 dämmerte, dass ich vermutlich nicht mein Leben lang so trinken konnte, wie ich trinken wollte, versuchte ich mir vorzustellen, wie das wäre, so ein Leben ohne Alkohol.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
28. November 2023

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