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DOI: 10.1055/a-1962-5307
80-jährige Patientin mit Gelenkschmerzen

Anamnese
Die 80-jährige Patientin ist in Ihrer Praxis bekannt. Sie hat eine milde Hypertonie und ist insgesamt ziemlich fit (Barthel-Index 100%). In der Sprechstunde berichtet sie, dass es ihr gar nicht gut gehe: „Die Gelenke tun weh, ich kann mich nicht richtig bewegen.“
Wie gehen Sie vor?
Zunächst frage ich, wo die Schmerzen lokalisiert sind, ob sie dauerhaft oder intermittierend vorhanden sind und seit wann sie bestehen.Die Patientin erzählt, dass vor allem die Schultern wehtun, sodass sie nicht in die oberen Fächer des Küchenschranks greifen kann. Die Beschwerden bestehen seit 3–4 Wochen.
Wollen Sie noch etwas wissen?
Ja, ich frage, ob die Patientin unter Morgensteifigkeit leidet und ob sie in letzter Zeit vermehrt Kopfschmerzen hatte, v.a. im Schläfenbereich, oder Schmerzen der Kiefermuskulatur. Ebenso frage ich sie nach Sehstörungen.Die Patientin bestätigt die Morgensteifigkeit: Die erste Stunde nach dem Aufstehen könne sie sich kaum bewegen und nur mit größter Mühe anziehen. Die anderen Symptome verneint sie.
Warum fragen Sie danach, was ist Ihre Verdachtsdiagnose?
Meine Arbeitshypothese lautet Polymyalgia rheumatica (PMR).Heftige Schmerzen in den Schultern, im Nacken, im Rücken und seltener im Beckengürtel sind das Leitsymptom. Die Schmerzen treten bei Bewegung verstärkt auf und es liegt eine ausgeprägte Morgensteifigkeit vor [1]. Die PMR ist oftmals mit der Riesenzellarteriitis (RZA) vergesellschaftet [2] [3]. Dies wäre ein abwendbarer gefährlicher Verlauf, da die RZA bei Befall der Temporalarterien zu schweren Visusstörungen bis zur Erblindung führen kann [3].
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
21. Februar 2023
© 2023. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany
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Literatur
- 1 Weber R, Fontana A, Schaer D. Riesenzellarteriitis (Arteriitis temporalis Horton) und Polymyalgia rheumatica. In: Battegay E. Differenzialdiagnose Innerer Krankheiten. Stuttgart: Thieme; 2017: 736
- 2 Schmidt WA. Polymyalgia rheumatica mit und ohne Großgefäßvaskulitis. Dtsch Med Wochenschr 2020; 145: 895-902
- 3 Langford CA, Fauci AS, Köller M. Vaskulitissyndrome. et al. In: Suttorp N, Möckel M, Siegmund B. Harrisons Innere Medizin. Stuttgart: Thieme; 2020
- 4 Buttgereit F, Brabant T, Dinges H. et al. S3-Leitlinie zur Behandlung der Polymyalgia rheumatica. 12/2017. Zugriff am 15. September 2022 unter: https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/060–006l_S3_Polymyalgia-rheumatica_2018–05.pdf
- 5 Fiehn C. Therapie mit Glukokortikoiden bei Polymyalgia rheumatica und Riesenzellarteriitis. Aktuelle Rheumatologie 2014; 39: 252-255
- 6 Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Therapie mit Methotrexat. 07/2014. Zugriff am 06. Oktober 2022 unter: https://dgrh.de/dam/jcr:0fff25d9-b2ea-4fca-94bc-06b03a0e09fd/methotrexat_arzt_2014_07.pdf
- 7 Toniolo M, Jetter A. Methotrexat und Cotrimoxazol bei rheumatologischen Patienten. Rheuma Schweiz 2011; 3: 47-49 Zugriff am 15. September 2022 unter: https://www.zora.uzh.ch/id/eprint/56018/1/Toniolo-Jetter-MTX-SMZ-TMP-RheumaSchweiz2011.pdf
- 8 Rote-Hand-Brief zu Chinolon- und Fluorchinolon-Antibiotika: Anwendungsbeschränkung. 2019 Zugriff am 15. September 2022 unter: https://www.akdae.de/Arzneimittelsicherheit/RHB/Archiv/2019/20190408.pdf