Flugmedizin · Tropenmedizin · Reisemedizin - FTR 2023; 30(01): 3-4
DOI: 10.1055/a-1988-0124
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Mpox/Affenpocken – Umbenennung und Ausbruchsgeschehen

Vergangenes Jahr wurde erstmals ein weltweiter Ausbruch der Affenpocken beschrieben – eine Krankheit, die zuvor nur in West- und Zentralafrika endemisch war. Nur 4 Länder außerhalb Afrikas hatten vor Beginn des Jahres 2022 überhaupt jemals Infektionen gemeldet und hierbei handelte es sich ausschließlich um aus Nigeria oder Ghana importierte Erkrankungen bzw. um einen US-amerikanischen Ausbruch, der auf die Einfuhr infizierter Kleinsäuger aus Ghana zurückging.

Im Mai 2022 meldete nun zunächst Großbritannien erste Affenpockenfälle, nur wenige Tage später folgten Portugal, Spanien und die USA. Bis Ende des Monats waren schon 23 Staaten in Amerika, Europa, Australien, Nordafrika und auf der Arabischen Halbinsel betroffen. Die Fallzahlen nahmen weiter rasant zu mit einem Höhepunkt im Juli und August, als teilweise mehr als 6000 Neuinfektionen wöchentlich gemeldet wurden.

Seit September sinken die Fallzahlen deutlich, Ende Dezember waren es noch etwa 350–600 Infektionen pro Woche. Bis Ende des Jahres wurden in 110 Staaten aus allen 6 WHO-Regionen insgesamt 84 500 bestätigte Infektionen gemeldet, darunter waren auch 72 Todesopfer.

Nach wie vor handelt es sich bei einem Großteil der Betroffenen außerhalb des Endemiegebiets um Männer, die sexuelle Kontakte zu Männern haben – unter den 3676 bisher in Deutschland gemeldeten Infektionen sind nur 19 Patientinnen und 2 Fälle bei Kindern unter 14 Jahren. Daher geht man davon aus, dass der sexuelle Übertragungsweg dominiert, wobei aber auch Hautkontakt eine mögliche Infektionsquelle darstellt.

Da vor allem in der Anfangs- und Hochphase des Ausbruchs der Begriff „Affenpocken“ instrumentalisiert wurde, um rassistische oder stigmatisierende Inhalte zu verbreiten, entschied sich die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Ende November dazu, einen neuen Namen einzuführen. Die Bezeichnung „Mpox“ soll nun für ein Jahr gemeinsam mit „Affenpocken“ genutzt werden, um eine Verwirrung in der Bevölkerung zu vermeiden. Anschließend soll es der einzig verwendete Begriff sein.



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Artikel online veröffentlicht:
07. Februar 2023

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