Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 2023; 18(04): 337-352
DOI: 10.1055/a-1988-0696
Beckengürtel und untere Extremität

Revisions- und Wechselendoprothetik – Hüftschaft

Gabriela von Lewinski
,
Stephanie F. Giro-Einfeldt
,
Wolfgang Lehmann
,
Thelonius Hawellek

In Deutschland wurde laut Bundesauswertung des Instituts für Qualitätssicherung und Transparenz im Gesundheitswesen (IQTIG) im Jahr 2020 insgesamt 19026-mal die Indikation zum Hüftendoprothesen- bzw. Komponentenwechsel gestellt [1]. Diese Eingriffe gehen im Vergleich zu Primärimplantationen mit einem erhöhten Risiko für Komplikationen einher und fordern von dem Operateur besondere technische Fertigkeiten. Die häufigsten Gründe für Revisionen und Wechsel sind aseptische Lockerungen, Instabilitäten, Infektionen und Frakturen.

Kernaussagen
  • Ein Wechseleingriff am Hüftgelenk stellt den Operateur häufig vor technische und logistische Herausforderungen.

  • Der Erfolg des Eingriffs hängt von einer muskelschonenden Zugangswahl, einer knochenschonenden Explantation des Implantates und einer stabilen Verankerung des Revisionsimplantates ab.

  • Für das endofemorale Entfernen von Prothesen und insbesondere Knochenzement sind Spezialinstrumente erforderlich.

  • Die Kunst bei der Implantatentfernung besteht in der rechtzeitigen Entscheidung, vom endofemoralen auf den transfemoralen Zugang zu wechseln.

  • Klassifikationssysteme zur Einteilung des Femurdefekts bieten eine gute Orientierungshilfe – entscheidend für die Implantatwahl ist die Integrität von Metaphyse und/oder Diaphyse.

  • Der Erhalt des Trochanter major spielt eine entscheidende Rolle für die postoperative Gelenkfunktion und Stabilität.

  • Sollte ein Erhalt des Trochanter major nicht möglich sein, bieten Double-Mobility-Pfannen oder Constrained Inlays eine höhere Stabilität bzw. Luxationsschutz.

  • Da für die Patienten nach Wechseleingriff mit einer deutlich schlechteren Prognose zu rechnen ist als nach Primäreingriffen, sollten bereits im Vorfeld realistische Erwartungen mit dem Patienten besprochen werden.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
04. August 2023

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