Funktionseinheiten zur Neuropsychologie

Die meisten der für den Überbegriff „Neuropsychologie“ relevanten Konzepte zum Verständnis der Verarbeitungsschritte im Gehirn wurden in unserer Zeitschrift neuroreha bereits in spezifischen Themenheften bearbeitet. Wem es hilft, noch einmal nachzusehen: Es gab Schwerpunkte zur Emotions- (2/2018) und Schmerzverarbeitung (1/2015), zur Sprache und zum Sprechen (2/2017), zur Musikwahrnehmung und zu kreativen Therapieansätzen (1/2018, 3/2022), zur Wahrnehmung des Körpers und der Umwelt (Neglect, Pusher-Symptomatik, Apraxie; 2/2011; 1/2012), zu Demenz und Altern (2/2021), zum Lernen (Motorisches Lernen: 3/2019), zur Sensorik und Wahrnehmung (3/2012; 3/2020), zur Sensomotorik (1/2011) sowie zur Neuropsychologie des Frontalhirns (2/2013). Abonnenten finden alle Artikel im Online-Archiv unter www.thieme-connect.de/products.

Dieses Heft gibt nun einen aktuellen Überblick über die Funktionseinheiten zur Neuropsychologie. Wir haben dazu führende Wissenschaftler*innen als Autor*innen gewonnen, die die Themenbereiche sonst eher differenziell betrachten, aber hier kurze aktualisierte Überblicke zum Hineinfinden in die Thematik bieten.

Martin Lotze stellt zunächst eine Übersicht über die funktionell verarbeitenden Systeme im Gehirn und die Methoden der Erhebung von Ausfällen dar. Wolfgang Fries, vielen noch als Gründungsherausgeber der Zeitschrift bekannt, widmet sich im Detail der Verarbeitung von sozialer Interaktion und Erkennung sozialer Signale im Gehirn. Ein Themenbereich, der immer mehr an Relevanz – auch in der Forschung – gewinnt und eine hohe Bedeutung für die Integration der Patienten, spätestens nach der stationären Reha-Phase, hat. Hans Joachim Markowitsch und Angelica Staniloiu komprimieren die Vielzahl der von Markowitsch verfassten Publikationen zum Gedächtnis in einen Übersichtsartikel. Joachim Hermsdörfer und Jennifer Randerath stellen das Thema Apraxie ganz neu gemeinsam vor. Hans Otto Karnath und Thomas Schenk widmen sich in ihrem Praxisartikel den Raumwahrnehmungsstörungen. Wiebke Sporrer stellt die Besonderheit der Behandlung von Patienten mit neuropsychologischen Defiziten für die ergotherapeutische Therapie dar. Wegen der doch umfangreicheren Überblicksartikel entfällt diesmal die Patientenperspektive. Einen Einblick in die Patientenperspektive bei einer visuellen Explorationsstörung und dem nachfolgenden Trainingsprozess bietet jedoch das Interview von Ingo Keller in der neuroreha 2020 (12: 142–143).

Wir hoffen, die Übersicht ist so gehaltvoll, dass es die Arbeit mit diesen Patienten in Ihrer Praxis erleichtert, die Diagnostik und Therapie verbessert und Ihre Arbeit in der Neurehabilitation interessanter macht.

In eigener Sache: Wir freuen uns, mit Alexandra Menig endlich eine Ergotherapeutin im Herausgebendenteam der neuroreha begrüßen zu dürfen. Sie arbeitet als Therapieleitung für cereneo – Center for Neurology & Rehabilitation in Weggis in der Schweiz. Zudem ist sie im Ergotherapeut*innen-Verband Schweiz EVS aktiv und Präsidentin der Interessengemeinschaft für Ergotherapeut*innen in der Rehabilitation (IGER). Wir freuen uns auf eine inspirierende und gute Zusammenarbeit! Herzlich willkommen, Alexandra!

Martin Lotze

Publication History

Article published online:
20 March 2023