Klin Monbl Augenheilkd 2023; 240(02): 123-124
DOI: 10.1055/a-1989-6285
Editorial

Crosstalk zwischen primärem Offenwinkelglaukom und Diabetes mellitus

Crosstalk between Primary Open-Angle Glaucoma and Diabetes Mellitus
Carl Erb
,
Verena Prokosch

Die Vorstellungen zur Pathogenese des primären Offenwinkelglaukoms (POWG) haben sich in den letzten Jahren erheblich gewandelt. Neben der früheren These einer allein augendruckabhängigen Optikusneuropathie hat man in den letzten Jahren durch die verstärkte Wahrnehmung des Normaldruckglaukoms (NDG) feststellen müssen, dass ein Optikusschaden auch ohne einen statistisch erhöhten Augeninnendruck vorkommen kann. Immerhin wird das NDG, je nach ethnischer Zugehörigkeit und geografischer Lage, mit einem Anteil von 30 – 50% des POWG eingestuft [1], was einen beträchtlichen Anteil der Patienten betrifft. Unabhängig davon hat sich in den letzten Jahren gezeigt, dass das POWG mit einer Vielzahl von Systemerkrankungen verbunden ist, die einen negativen Einfluss auf die glaukomatöse Optikusneuropathie nehmen. In dem Early Manifest Glaucoma Trial wurden kardiovaskuläre Erkrankungen als Progressionsrisikofaktoren eingestuft [2] und in einer prospektiven 11-Jahres-Studie hatten Patienten mit einem POWG signifikant mehr ischämische Herzerkrankungen als die altersentsprechende Kontrollgruppe [3]. Das NDG wird inzwischen als eine Small Vessel Disease eingestuft [4].



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Article published online:
22 February 2023

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