Frauenheilkunde up2date 2024; 18(03): 257-275
DOI: 10.1055/a-1994-1463
Interdisziplinäre Themen

Anatomie mit klinischen Bezügen: Teil 2 – Mamma

Daniel Anetsberger
,
Matthias W. Beckmann
,
Carolin C. Hack
,
Sabine Ohlmeyer
,
Simon Bader
,
Paul Gaß

Die genaue Kenntnis der Anatomie der weiblichen Brustdrüse stellt eine Grundvoraussetzung für die klinische Untersuchung, die korrekte Beurteilung von Befunden im Rahmen der Bildgebung und die Durchführung operativer Verfahren dar. Die Darstellung der embryonalen Entwicklung sowie eine Auswahl an häufigen physiologischen und pathologischen Befunden dient dem besseren Verständnis für den „Normalbefund“ und bei der Einordnung möglicher Pathologien.

Kernaussagen
  • Anatomische Strukturen der Mammae von „außen nach innen“: Haut, (prämammäres) Fettgewebe, Drüsen- und Bindegewebe, retromammäres Fettgewebe, Faszie, Muskulatur.

  • Das Vorkommen überzähliger, akzessorischer Brustwarzen (Polythelie) bzw. akzessorischen Brustdrüsengewebes ist mit 0,2–6% insgesamt eher selten, birgt jedoch potenziell die Gefahr der malignen Entartung.

  • Die häufigsten benignen und malignen Tumoren der Brust wie das NST (invasives Mammakarzinom ohne spezifischen Typ) oder das ILC (invasiv lobuläres Karzinom) entstehen pathohistologisch aus Zellen der Terminalduktus-Lobulus-Einheit (TDLE).

  • Ein Screening auf Brustkrebserkrankungen allein mittels Mammasonografie wird nicht empfohlen!

  • Zur Beurteilung anatomischer Auffälligkeiten wird die komplementäre Mammadiagnostik – bestehend aus klinischer Tastuntersuchung in Kombination mit sonografischer und mammografischer Bildgebung – empfohlen.

  • Die Beurteilung bildgebender Befunde der Mammae erfolgt für Sonografie, Mammografie und Mamma-Magnetresonanztomografie nach dem „Breast Imaging-Reporting and Data System“ (BI-RADS).



Publication History

Article published online:
12 June 2024

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