Zahnmedizin up2date 2023; 17(02): 93-105
DOI: 10.1055/a-2002-0376
Parodontologie

Alternativen zu Antibiotika in der Parodontologie

Sigrun Eick
,
Gert Jungbauer
,
Alexandra Stähli

Immer noch sehr häufig werden Antibiotika in der Behandlung von Parodontitis eingesetzt. Jedoch wird deren Anwendung aufgrund der Nebenwirkungen zunehmend kritisch hinterfragt. Vor allem, da die Parodontitis nicht unmittelbar lebensbedrohend ist, steht die Frage nach Alternativen im Raum. Obwohl viele Alternativen mittlerweile Gegenstand von Forschung sind, gibt es nach aktuellen klinischen Empfehlungen bisher keine Evidenz für deren Einsatz.

Kernaussagen
  • Die zunehmende Antibiotikaresistenz ist mit der Anwendung von Antibiotika verbunden. Im ambulanten Bereich entfällt ein großer Teil von Antibiotikaverschreibungen auf die Zahnmedizin. Eine der Hauptindikationen ist die Therapie schwerer Parodontitiden.

  • Subgingivale Instrumentierung ist die wesentliche Therapiemaßnahme bei allen Parodontitispatienten. Systemische Antibiotika jedoch sollen nicht routinemäßig adjunktiv zur Instrumentierung angewendet werden.

  • Bisher gibt es nahezu keine Evidenz zu anderen Adjunkts als Antibiotika in Ausnahmefällen zur Instrumentierung.

  • Alternativen zur Antibiotikaanwendung könnten gewisse Naturprodukte (z. B. Propolis), antimikrobielle photodynamische Therapie, Kaltplasma oder auch das Blockieren von bakteriellen Virulenzfaktoren sein.

  • Alternativen zur Antibiotikaanwendung sollten weiter erforscht werden. Den Schwerpunkt sollten Untersuchungen bilden, welche die angewendeten Verfahren in Bezug auf verwendete Produkte und Art der Anwendung spezifizieren. Und unabdingbar sollten klinisch kontrollierte Studien folgen.



Publication History

Article published online:
16 May 2023

© 2023. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany