Zusammenfassung
Die spontane Dissektion hirnversorgender Halsarterien, die auch Befunde nach Bagatellverletzungen einschließt, ist eine der Hauptursachen ischämischer Schlaganfälle bei jungen Erwachsenen. Schlaganfälle bei Dissektion sind meist auf eine arterioarterielle Embolie zurückzuführen und sind selten das erste Symptom einer Dissektion, da sich zunächst ein intraluminaler Thrombus bilden muss. Daher kann die frühzeitige Diagnose der Dissektion zur Schlaganfallprävention beitragen – durch sofortige gerinnungswirksame Therapie. Dieser Beitrag beschreibt die diagnostischen Kriterien und typischen Befunde der spontanen Dissektion, bei der ja keine Dissektionsmembran wie bei einer Aortendissektion zu erwarten ist. Auch traumatische Dissektionen nach stumpfen oder penetrierenden Verletzungen weisen oft andere Befunde auf. Untersucher sollten mögliche Differenzialdiagnosen kennen, deren Ultraschallbild eine Dissektion imitieren kann. Ultraschall erlaubt auch die Differenzierung zwischen Dissektion und Vaskulitis oder Carotid Web und die Erkennung von Normvarianten wie Fensterung der A. vertebralis. Weitere Fehlermöglichkeiten können sich bei einer Abgangsvariante der Arteria pharyngea ascendens oder bei extrakraniellem Vasospasmus ergeben. Die verschiedenen bildgebenden Verfahren zum Nachweis einer Dissektion ergänzen sich, da bei allen Techniken falsch-negative Befunde vorkommen – keine Methode ist Goldstandard. Ultraschall kann jedenfalls einen wichtigen Beitrag zum Nachweis einer Dissektion leisten, und es lohnt sich, die diagnostischen Kriterien zu kennen.