Zusammenfassung
Es besteht heute kein Zweifel mehr, dass der Diabetes mellitus mit kognitiven Leistungseinschränkungen
und neurodegenerativen Erkrankungen assoziiert ist. Die beiden häufigsten Formen des
Diabetes mellitus sind der Diabetes mellitus Typ 1 und 2. Der Diabetes mellitus Typ
1 ist gekennzeichnet durch einen absoluten Insulinmangel, der mit einer Vielzahl von
Stoffwechselveränderungen assoziiert ist. Diese Diabetesform bedarf zwingend einer
Insulintherapie. Ohne Insulin verläuft diese Erkrankung tödlich. Die heutzutage weit
häufigere Form ist der
Diabetes mellitus Typ 2. Dieser ist gekennzeichnet durch eine Insulinresistenz. Seit
mittlerweile einigen Jahren stehen Medikamente zur Verfügung, mit der diese Form des
Diabetes multimodal
behandelbar ist. Diese Therapieoptionen können nicht nur die Stoffwechseleinstellung
verbessern, sondern auch kardiovaskuläre Ereignisse verhindern. Es können verschiedene
kognitive
Einschränkungen, die mit dem Diabetes mellitus assoziiert sind, unterschieden werden.
Zum einen führt die Veränderung der Glukosehomöostase an sich zu kognitiven Einschränkungen,
d. h., zu
hohe oder akut zu niedrige Blutzuckerspiegel gehen z. T. mit erheblichen Störungen
der geistigen Leistungsfähigkeit bis hin zur Bewusstlosigkeit einher. Aber nicht nur
die Blutzuckerspiegel,
auch langfristige Veränderungen des Stoffwechsels führen letztendlich auf noch nicht
ganz geklärte Weise zu Neurodegenerationen bis hin zur Demenz. Insulin oder insulinähnliche
Moleküle
haben eine bedeutende Wirkung im zentralen Nervensystem. In den letzten Jahrzehnten
konnte gezeigt werden, dass Insulinrezeptoren selbst in vielen Regionen des Gehirns
exprimiert werden und
z. B. die Nahrungsaufnahme und Gedächtnisleistung im Menschen und im Tiermodell regulieren.
Im Tiermodell beeinflussen Störungen der Insulinsignaltransduktion die Ausprägung
von z. B. für
den Morbus Alzheimer (AD) typischen Pathologien. Beim Menschen gehört eine zentrale
Insulinresistenz zumindest zur formalen Pathogenese des AD. Gefäßveränderungen (Makroangiopathie)
bei
Patienten mit Diabetes mellitus führen nicht selten zu zerebralen Insulten, Mikroangiopathien
und vaskulärer Demenz.
Schlüsselwörter
Diabetes mellitus - Neurodegeneration - Insulin