Flugmedizin · Tropenmedizin · Reisemedizin - FTR 2023; 30(03): 131-137
DOI: 10.1055/a-2031-1555
Tropenmedizin

Update zur Trichinellose

Update on trichinellosis
Angela Hegelmaier
1   Bereich Mikrobiologie, Institut für Medizinische Mikrobiologie und Virologie, Universitätsklinikum Leipzig
3   Bereich Infektiologie und Tropenmedizin, Medizinische Klinik I, Universitätsklinikum Leipzig
,
Sebastian Wendt
1   Bereich Mikrobiologie, Institut für Medizinische Mikrobiologie und Virologie, Universitätsklinikum Leipzig
4   Stabsstelle Krankenhaushygiene, Universitätsklinikum Halle (Saale)
,
Christoph Lübbert
2   Interdisziplinäres Zentrum für Infektionsmedizin (ZINF), Universitätsklinikum Leipzig
3   Bereich Infektiologie und Tropenmedizin, Medizinische Klinik I, Universitätsklinikum Leipzig
5   Klinik für Infektiologie/Tropenmedizin, Nephrologie und Rheumatologie, Klinikum St. Georg Leipzig
› Institutsangaben

ZUSAMMENFASSUNG

Bei der Trichinellose handelt es sich um eine in Deutschland selten gewordene, lebensmittelassoziierte, mild bis tödlich verlaufende Zoonose, die durch Rundwürmer der Gattung Trichinella verursacht wird. Die Infektion erfolgt durch Aufnahme von larvenhaltigem rohen bzw. ungenügend durchgegartem Fleisch. Häufige Infektionsquellen in Europa sind insbesondere Wildschwein- bzw. Schweinefleisch – in den letzten Dekaden auch Pferdefleisch. Nach enteraler Freisetzung und Vermehrung wandern die Larven über das Blut-Lymph-System in die quergestreifte Muskulatur ein, wo sie sich verkapseln und über Jahrzehnte persistieren können. Die Symptomatik ist abhängig von der aufgenommenen Erregermenge, der Immunlage des Wirtes und der jeweiligen Parasitenspezies. In der Migrationsphase ist die Trias Fieber, Myalgien und Eosinophilie diagnostisch wegweisend. Die Behandlung erfolgt mit Benzimidazolen und Glukokortikoiden. Die Letalität der unbehandelten Trichinellose liegt bei 1–5 %. Die Erkrankung ist namentlich an das Gesundheitsamt meldepflichtig. Fleischbeschau sowie Verzehr von ausschließlich durchgegarten bzw. zuvor gut durchgefrorenen Fleischerzeugnissen sind wirksame Präventionsmaßnahmen.

ABSTRACT

Trichinellosis is a food-associated, mild to fatal zoonosis that has become rare in Germany and is caused by roundworms of the genus Trichinella. Infection occurs through ingestion of larval raw or insufficiently cooked meat. Common sources of infection in Europe are in particular wild boar or pork – in recent decades also horse meat. After enteral release and multiplication, the larvae migrate via the blood-lymphatic system into the striated muscles, where they encapsulate and can persist for decades. Symptomatology depends on the amount of pathogen ingested, the immune status of the host, and the particular parasite species. In the migration phase, the triad of fever, myalgias, and eosinophilia is diagnostic. Treatment is with benzimidazoles and glucocorticoids. The lethality of untreated trichinellosis is 1–5 %. The disease is notifiable by name to the public health department. Meat inspection and consumption of only thoroughly cooked or well-frozen meat products are effective preventive measures.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
02. Juni 2023

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