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DOI: 10.1055/a-2038-7301
Kutane Neurophysiologie besonders spannend
Prof. Christiane Bayerl im Gespräch mit Prof. Hans MerkWarum haben Sie die Dermatologie als Fachgebiet gewählt?
Mein Semester war das erste, in dem das praktische Jahr an die Stelle der früheren Medizinalassistenzeit trat. Bei der noch fehlenden Strukturierung v. a. der Ausbildung im „Dritten“ Fach wählte ich bewusst das, für das sich die wenigsten Kommilitonen entschieden. In meinem Semester war es die Dermatologie, für das sich keiner in ausgelegte Wunschlisten eintrug. So wählte ich Dermatologie und hatte das Glück, in der damaligen Düsseldorfer Hautklinik auf Prof. Goerz zu treffen, dessen Interesse für Porphyrien und pharmakologisch-toxikologische Fragestellungen Dermatologie auch für einen primär an Pharmakologie interessierten Medizinstudenten interessant machte.
Sind Sie mit Ihrer Wahl zufrieden und warum?
Führt man sich die Entwicklung der Dermatologie in den letzten 40 Jahren vor Augen, etwa in der Therapie der Psoriasis von Dithranol-Therapien zu Biologika, bei Urtikaria von zumeist wochenlangen frustranen Expositionstestungen zur differenzierten Anwendung z. B. von Omalizumab, ganz zu schweigen von Entwicklungen in der Dermatoonkologie einschließlich malignem Melanom, dann zeigen alleine diese Beispiele, dass die Wahl für ein besonders spannendes Fach getroffen wurde, was alleine schon zufrieden machen kann.
Von wem haben Sie besonders viel gelernt?
Da Lernen im günstigen Fall ein lebenslanger Prozess ist, müsste ich bei dieser Frage sehr viele Menschen einschließlich Patienten, Kollegen, Mitarbeiter oder Doktoranden nennen. Lehrer im klassischen Sinn, denen ich aufgrund ihrer eigenen, vielfältigen und länger zurückreichenden Erfahrungen viele grundlegende Erkenntnisse in Dermatologie, Klinikführung etc. verdanke, sind die Professoren Günter Goerz und Hellmut Ippen, Gerd-Klaus Steigleder und David Bickers.
Was ist momentan die wichtigste Entwicklung der Dermatologie?
Folgen der UV-Licht-Exposition der Haut, die Haut als primäres Zielorgan allergischer Reaktionen auf kleinmolekulare Substanzen und Hautinfektionen werden sicher immer interessante Themen mit allgemein-medizinischer Bedeutung sein. Neue methodische Möglichkeiten machen meines Erachtens insbesondere die kutane Neurophysiologie besonders spannend.
Wo sehen Sie die Zukunft der Dermatologie?
Besonders eine der Forschung verpflichtete, stets innovative Dermatologie wird ihr als Fach in der Medizin Selbstständigkeit und Bedeutung ermöglichen. Austausch und Kooperation mit möglichst vielen Fächern einer Fakultät sind dafür eine wichtige Voraussetzung.
Was raten Sie jungen Kollegen?
Ein besonders wichtiger gedanklicher Prozess in der Dermatologie bei Diagnose und Therapie von Hauterkrankungen ist die Fähigkeit, aus dem sich klinisch zumeist bietenden zweidimensionalen Bild das dreidimensionale Krankheitsgeschehen ableiten zu können. Das Erlernen dieser Fähigkeit in der klinischen Dermatologie einschließlich Dermatohistologie ist nicht nur eine Voraussetzung für eine erfolgreiche Betreuung dermatologischer Patienten, sondern auch, um sinnvolle Fragestellungen für die dermatologische Forschung abzuleiten.
Publication History
Article published online:
21 June 2023
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