Zusammenfassung
Einleitung Frühgeborene haben gegenüber Reifgeborenen ein deutlich erhöhtes Risiko, eine Zerebralparese zu erleiden. Dieses Krankheitsbild birgt große Einschränkungen und
Beeinträchtigungen im Leben der Kinder und ihrer Familien. Die antenatale Verabreichung von Magnesiumsulfat an die Mutter vor Entbindung stellt eine Maßnahme dar, um das Risiko für eine
infantile Zerebralparese zu senken. Ziel dieser Arbeit ist die Darstellung des aktuellen Forschungsstands bestehender Reviews und Metaanalysen zum Thema und die Überprüfung der Evidenz
dieser Maßnahme.
Material und Methoden Im Februar 2022 wurde eine Literaturrecherche im Rahmen eines Umbrella Reviews in der elektronischen Datenbank PubMed durchgeführt, um alle relevanten
Veröffentlichungen zum Thema zu identifizieren. Die Suche wurde mithilfe des PRISMA-Schemas strukturiert. Daraufhin wurden die wichtigen methodischen Kennzeichen sowie die Ergebnisse der
Studien herausgelesen. Außerdem wurde eine Qualitätsbewertung der Studien mit dem AMSTAR-Score durchgeführt.
Ergebnisse Insgesamt wurden 2 systematische Reviews mit Metaanalyse, 1 systematisches Review und 1 Individual-Participant-Data-Metaanalyse in diese Arbeit eingeschlossen. Es ergab
sich eine Gesamtprobandinnenzahl von n = 6178. Die Publikationen kommen zu dem Ergebnis, dass eine antenatale Magnesiumsulfatgabe an die Mutter das Risiko für das Erleiden einer
Zerebralparese bei Frühgeborenen signifikant mindert. Aufgrund der hohen Qualität von 3 der 4 Studien kann eine hohe Evidenz angenommen werden.
Schlussfolgerung Die Evidenz für die antenatale Magnesiumsulfatgabe zur Prophylaxe von Zerebralparesen des Frühgeborenen ist hoch. Jedoch muss weiter erforscht werden, welche Dosen
an Magnesium und bis zu welchem Gestationsalter die Gabe sinnvoll ist.
Schlüsselwörter Neuroprotektion - Frühgeburt - Magnesiumsulfat - Evidenz - Umbrella Review - PRISMA - AMSTAR-Score