CC BY-NC-ND 4.0 · Geburtshilfe Frauenheilkd 2023; 83(05): 602-611
DOI: 10.1055/a-2049-2976
GebFra Science
Original Article

Verringert die antenatale MgSO4-Gabe an die Mutter bei drohender Frühgeburt das Auftreten einer infantilen Zerebralparese beim Kind? – Ein Umbrella Review

Article in several languages: English | deutsch
Charlotte Binder
1   Institut für Gesundheitswissenschaften, Abteilung Hebammenwissenschaft, Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen, Germany
,
Pauline Schmid
1   Institut für Gesundheitswissenschaften, Abteilung Hebammenwissenschaft, Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen, Germany
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Harald Abele
1   Institut für Gesundheitswissenschaften, Abteilung Hebammenwissenschaft, Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen, Germany
2   Department für Frauengesundheit, Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen, Germany
,
Joachim Graf
1   Institut für Gesundheitswissenschaften, Abteilung Hebammenwissenschaft, Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen, Germany
› Author Affiliations

Zusammenfassung

Einleitung Frühgeborene haben gegenüber Reifgeborenen ein deutlich erhöhtes Risiko, eine Zerebralparese zu erleiden. Dieses Krankheitsbild birgt große Einschränkungen und Beeinträchtigungen im Leben der Kinder und ihrer Familien. Die antenatale Verabreichung von Magnesiumsulfat an die Mutter vor Entbindung stellt eine Maßnahme dar, um das Risiko für eine infantile Zerebralparese zu senken. Ziel dieser Arbeit ist die Darstellung des aktuellen Forschungsstands bestehender Reviews und Metaanalysen zum Thema und die Überprüfung der Evidenz dieser Maßnahme.

Material und Methoden Im Februar 2022 wurde eine Literaturrecherche im Rahmen eines Umbrella Reviews in der elektronischen Datenbank PubMed durchgeführt, um alle relevanten Veröffentlichungen zum Thema zu identifizieren. Die Suche wurde mithilfe des PRISMA-Schemas strukturiert. Daraufhin wurden die wichtigen methodischen Kennzeichen sowie die Ergebnisse der Studien herausgelesen. Außerdem wurde eine Qualitätsbewertung der Studien mit dem AMSTAR-Score durchgeführt.

Ergebnisse Insgesamt wurden 2 systematische Reviews mit Metaanalyse, 1 systematisches Review und 1 Individual-Participant-Data-Metaanalyse in diese Arbeit eingeschlossen. Es ergab sich eine Gesamtprobandinnenzahl von n = 6178. Die Publikationen kommen zu dem Ergebnis, dass eine antenatale Magnesiumsulfatgabe an die Mutter das Risiko für das Erleiden einer Zerebralparese bei Frühgeborenen signifikant mindert. Aufgrund der hohen Qualität von 3 der 4 Studien kann eine hohe Evidenz angenommen werden.

Schlussfolgerung Die Evidenz für die antenatale Magnesiumsulfatgabe zur Prophylaxe von Zerebralparesen des Frühgeborenen ist hoch. Jedoch muss weiter erforscht werden, welche Dosen an Magnesium und bis zu welchem Gestationsalter die Gabe sinnvoll ist.

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Received: 16 September 2022

Accepted after revision: 04 March 2023

Article published online:
04 May 2023

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