Allgemeinmedizin up2date 2023; 04(04): 303-315
DOI: 10.1055/a-2052-3243
Symptome - Syndrome

Gelenkschmerzen – eine rheumatische Erkrankung?

Frank Moosig
,
Julia U. Holle

Sind Gelenkschmerzen eine sichere Indikation für die Vorstellung beim Rheumatologen? Die Prävalenz für rheumatologische Erkrankungen ist deutlich niedriger als für degenerative Ursachen von Schmerzen. Fehlzuweisungen lassen sich vermeiden, wenn die Schmerzursachen schon in den Hausarztpraxen besser differenziert werden. Dieser Beitrag stellt die ersten differenzialdiagnostischen Schritte dar, die dem Hausarzt die weitere Therapieentscheidung erleichtern.

Kernaussagen
  • Ein spontaner Schmerz weist, im Unterschied zu einem belastungsabhängigen Schmerz, auf eine Entzündung hin – Morgensteifigkeit ist ein Indiz für eine ERE.

  • Eine vollständige körperliche Untersuchung ist in jedem Fall indiziert, um vor allem Hautveränderungen zu erfassen, die auf eine mögliche ERE hinweisen.

  • Eine fehlende CRP-Erhöhung schließt eine ERE nicht aus, macht diese aber deutlich unwahrscheinlicher.

  • Laborwerte wie CRP, BSG, Rheumafaktor, CCP-Ak und ANA sind aufschlussreich, sollten aber mit Vorsicht interpretiert werden.

  • Das MRT mit Kontrastmittel ist bezüglich früh erosiver Veränderungen und dem Nachweis einer Synovitis sehr viel sensitiver als das konventionelle Röntgen.

  • Das Konzept der „Clinically Suspect Arthralgia” kann als diagnostische Orientierung für die Entwicklung einer RA dienen.

  • Bei Fehlen einer entzündlichen Serologie sollten Glukokortikoide zurückhaltend eingesetzt werden. Dagegen sind die bei V.a. Polymyalgia rheumatica und zusätzlichen Anzeichen einer Riesenzellarteriitis dringend indiziert.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
21. November 2023

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