Notfallmedizin up2date 2023; 18(02): 137-152
DOI: 10.1055/a-2053-9561
Traumatologische und chirurgische Notfälle

Update zur überarbeiteten S3-Leitlinie Polytrauma

Was ist neu, was hat sich verändert?
Uwe Schweigkofler
,
Andreas Seekamp
,
Dan Bieler

Auch die dritte Überarbeitung der S3-Leitlinie Polytrauma/Schwerverletzten-Behandlung [1] wurde unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. (DGU) von insgesamt 26 Fachgesellschaften und Organisationen u. a. auf Basis systematischer Literaturrecherchen und eines strukturierten Konsensusprozesses vorgenommen. Sie erreicht damit das höchste Niveau einer Leitlinie und bringt die Handlungsempfehlungen auf einen aktuellen Stand.

Kernaussagen
  • Die 3. Überarbeitung der S3-Leitlinie Polytrauma/Schwerverletzten-Behandlung [1] wurde unter Federführung der DGU von insgesamt 26 Fachgesellschaften und Organisationen u. a. auf Basis systematischer Literaturrecherchen und eines strukturierten Konsensusprozesses vorgenommen und erfüllt damit das höchste Niveau einer Leitlinie.

  • Sie berücksichtigt vorliegende und neue wissenschaftliche Erkenntnisse und Studien zur Schwerverletztenversorgung und bringt damit Handlungsempfehlungen auf einen aktuellen Stand.

  • Mit dem Wissen von Experten und aus über 2400 zitierten Literaturstellen wurden 332 Kernempfehlungen – unterschiedlichsten Evidenzgrades – und die dazugehörigen Erläuterungen zur Struktur- und Prozessqualität erarbeitet. Die überarbeitete Leitlinienversion kann somit weiterhin als Hilfsmittel für Entscheidungsfindungen bei der Diagnostik und Therapie des Schwerverletzten dienen.

  • In der Überarbeitung der Leitlinie wurde der Fokus auf die Blutungsproblematik gerichtet: Rasches Erkennen und eine zielgerichtete Therapie von Blutungen sind notwendig, um die Zahl der (vermeidbaren) Todesfälle infolge von C-Problemen zu verringern.

  • Organisatorisch galt es, auf die beobachtete Problematik der Überlastung von Schockräumen zu reagieren. Die Indikationen für eine Schockraumzuweisung wurden reevaluiert, und mit den neuen Zuweisungskriterien wird versucht, eine Überlastung der Ressource Schockraum zu vermeiden, ohne gleichzeitig die Rate der Untertriage zu erhöhen.

  • Des Weiteren wurden viele Empfehlungen zu Maßnahmen, die gerade in der initialen Phase einen großen Einfluss auf das Outcome von schwerverletzten Patienten haben, präzisiert und die Hintergrundtexte angepasst.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
23. Juni 2023

© 2023. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany