Zeitschrift für Palliativmedizin 2023; 24(05): 217-218
DOI: 10.1055/a-2054-0912
Editorial

Zeitschrift für Palliativmedizin – nach 20 Jahren reif für den Impact Factor!

„Tausendmal berührt, tausendmal ist nix passiert, tausend und eine Nacht und es hat ,Zoom‘ gemacht.“ Ungefähr so, wie in diesem Musiktitel der 80er-Jahre, fühlt es sich gerade für uns im Herausgeber-Board der Zeitschrift für Palliativmedizin und auf Vorstandsebene der DGP an, nachdem die Zeitschrift für Palliativmedizin erstmals für das Jahr 2022 einen Journal Impact Factor von 0,7 erhalten hat, der den Einfluss einer wissenschaftlichen Fachzeitschrift wiedergibt. Wir haben diese gute Nachricht kürzlich vom Georg Thieme Verlag erhalten, der die Zeitschrift für die Mitglieder der DGP, aber auch in Österreich seit vielen Jahren in sehr guter und vertrauensvoller Zusammenarbeit verlegt.

Der Journal Impact Factor beschreibt die durchschnittliche Anzahl von Zitationen von Publikationen einer Zeitschrift bezogen auf die vorausgehenden 2 Jahre. Dies bedeutet – vereinfacht gesagt – für den Impact Factor 2022, dass alle für die Berechnung berücksichtigten Artikel der Jahre 2020 und 2021 im Jahr 2022 durchschnittlich 0,7-mal zitiert wurden. Die krumme Zahl kommt zustande, wenn einige Arbeiten gar nicht und andere mehr als einmal in anderen Artikeln referenziert wurden. Beginnend mit den 2022er Metriken, die kürzlich veröffentlicht wurden, erhalten alle Zeitschriften in der Web of Science Core Collection einen Impact Factor. Dies gilt auch für den Emerging Sources Citation Index (ESCI), eine Datenbank, in der die Zeitschrift für Palliativmedizin gelistet ist.

Der Impact Factor ist kurz gesagt ein Maß dafür, wieviel Einfluss publizierte Artikel der Zeitschrift für Palliativmedizin für andere Forschungsprojekte haben und dort wieder zitiert werden. Etwa 20 Jahre lang lag dieser IF bei „Null!“. Dies hat aber schon früher nicht bedeutet, dass die Artikel nicht gelesen wurden. Im Gegenteil wird endlich sichtbar, dass die Arbeiten unserer Zeitschrift das klinische Denken und Handeln der deutschsprachigen und auch internationalen Hospiz- und Palliativszene durch die dort berichtete Evidenz beeinflussen (Impact!).

Der Impact Factor wird berechnet auf Basis der in der Web of Science Core Collection veröffentlichten Artikel. Diese vom Unternehmen Clarivate geführte Datenbank umfasst zigtausende Artikel aus Hunderten von Journals. Für die Zeitschrift für Palliativmedizin zeigt sich eine sehr positive Entwicklung. Artikel wurden zuletzt in Palliative Medicine Reports oder BMC Palliative Care zitiert, ebenso in Brain Sciences oder Ethik in der Medizin. Die Zahl der Zitationen bei gleichbleibend 6 Ausgaben pro Jahr stieg seit Beginn der Registrierung bei Clarivate von 77 in 2020 um 7 Zitationen auf 84 in 2021 und weitere 44 auf zuletzt insgesamt 128 in 2022, was einem sagenhaften relativen Anstieg um ca. 52 % im vergangenen Jahr entspricht. Dies reflektiert die Bedeutung der Artikel auch für die länderübergreifende wissenschaftliche Community in der Palliativszene. In der vergangenen 3-Jahres-Periode kamen zwar mit 141 Autor:innen die meisten Artikel aus deutscher Hand, es gab aber auch 12 Autor:innen aus Österreich und 4 aus der Schweiz. In den vergangenen 3 Jahren führt neben der DGP selbst als Publizierender in 14 Fällen, die Medizinische Hochschule Hannover mit 12 Arbeiten das Feld an, dicht gefolgt von den Palliativabteilungen oder anderen Autor:innen aus Göttingen (10), dann Erlangen (9), München (9), Bonn (8) und Aachen (7). Für mich ist es eine gelungene Entwicklung, dass nicht nur die Universitätsstandorte mit ihren Palliativlehrstühlen in der Zeitschrift publizieren, sondern auch kleinere Gruppen, die beispielsweise qualitative Studien zu Themen der Pflegeforschung oder Konzepte der Spiritual Care vorstellen. Damit hat sich die Zeitschrift vor allem eines bewahrt, die Vielstimmigkeit multiprofessioneller Themen, die auch in den anderen Rubriken wie dem Forum (Herausgeber Manfred Gaspar), Palliativpflege (Herausgeberin Martina Kern), Perspektiven (Herausgeber Traugott Roser) und CME/Editorials (schriftleitender Herausgeber Friedemann Nauck) zum Tragen kommen.

Die seit 2020 dynamische Entwicklung für die von Clarivate berücksichtigten Artikel war aber nur möglich auf dem Boden des vorausgehenden Engagements früherer Herausgebender der Rubrik Originalarbeiten/Reviews wie Claudia Bausewein und langjährig zuletzt Christoph Ostgathe. Ihnen allen gilt unser Dank, auch für das Vertrauen in mich als aktuellen Herausgeber dieser Rubrik. Offen gesagt hat die Runde der Herausgebenden immer gehofft, aber nicht mit einem Impact Factor gerechnet, da wir uns klar dazu bekannt haben, die Identität der Zeitschrift als Organ der Fachgesellschaft beizubehalten und Raum für Quergedachtes zu schaffen, für multiprofessionelle Rubriken, Einblicke in die Mitteilungen nicht nur der Deutschen, sondern auch der Österreichischen Fachgesellschaft.

Ich bin sicher, dass Sie schon gemerkt haben, dass die Arbeit mit der Zeitschrift Freude machen kann – vor allem in einem Herausgeber-Board mit einem so besonderen und wertschätzenden Miteinander und den zahlreichen hochmotivierten Autor:innen. Am Ende zählt für uns alle nicht der Impact Factor unserer Zeitschrift, auch wenn wir uns über diesen riesig gefreut haben. Zuletzt kommt es auf Sie, die Leserin und den Leser an! Wir hoffen, dass Sie die Texte unserer Autor:innen als hilfreich erleben und dort Impulse für Ihre tägliche Arbeit finden mit den Schwerkranken und Sterbenden sowie ihren An- und Zugehörigen, die uns anvertraut wurden. Ihre inspirierte Tätigkeit ist der Impact, durch den es „Zoom“ gemacht hat und auf den es am Ende wirklich ankommt!

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Es grüßt Sie herzlich, Ihr Roman Rolke
für das Team der Herausgebenden der Zeitschrift für Palliativmedizin



Publication History

Article published online:
04 September 2023

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