Dtsch Med Wochenschr 2024; 149(07): 353-360
DOI: 10.1055/a-2057-3978
Dossier

Chronische Durchfälle: Wann ist es eine Zöliakie und wann nicht?

Chronic diarrhoea: when is it celiac disease and when not?
Federica Branchi
,
Michael Schumann

Mit dem klinischen Bild der chronischen (d.h. über 4 Wochen bestehenden) Diarrhö stellen sich Patienten mit zahlreichen Ursachen in den Sprechstunden vor. Die Liste möglicher Ursachen ist unübersichtlich – somit bedarf es eines Algorithmus, der die Diagnostik strukturiert. Der Prototyp der malabsorptiven Diarrhö ist die Zöliakie. Auf diese wird in diesem Artikel nach der Vorstellung eines Algorithmus für das Vorgehen bei chronischer Diarrhö weiter eingegangen.

Abstract

Patients who come to clinical consultation for chronic diarrhoea (i.e., diarrhoea lasting for more than four weeks) may suffer from a wide range of clinical conditions. The possible diagnoses range from a misunderstanding of what can be considered normal and what pathological in terms of daily bowel movements, to a severe malabsorption syndrome. Since the list of possible causes of chronic diarrhoea can be puzzling, the physician’s approach needs to be systematic and structured in order to allow the correct diagnosis and treatment. This article proposes an algorithm for the diagnosis of chronic diarrhoea and discusses in detail the key clinical aspects of celiac disease, which is considered a paradigmatic disease as regards chronic malabsorptive diarrhoea.

Kernaussagen
  • Bei einer chronischen Diarrhö liegen mehr als 3 flüssige Stuhlgänge täglich, über einen Zeitraum > 4 Wochen vor.

  • Die weiteren Fragen im Rahmen des Anamnesegesprächs sollten das Vorliegen von Warnsymptomen miteinbeziehen. Zudem sollten Themen angesprochen werden, die nicht im engeren Sinne die Diarrhö betreffen, u.a. ob eine paradoxe Diarrhö, eine Stuhlinkontinenz oder eine Dyschezie bestehen.

  • Die Einteilung der Diarrhö-Mechanismen in resorptiv/osmotisch, sekretorisch und Leckflux-assoziiert erlaubt über den Nüchterntest ein strukturiertes diagnostisches Vorgehen.

  • Bei Verdacht auf Zöliakie sollte eine Bestimmung der IgA-Transglutaminase-Antikörper im Serum (sowie des Gesamt-IgA) und bei positivem Befund eine ÖGD mit Duodenalbiopsien durchgeführt werden.

  • Zöliakie-ähnliche Veränderungen der Duodenalschleimhaut können auch bei anderen Erkrankungen auftreten, sodass bei einer Zottenatrophie ohne die typische Antikörper-Positivität Differenzialdiagnosen in Betracht gezogen werden müssen.



Publication History

Article published online:
13 March 2024

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