RSS-Feed abonnieren
DOI: 10.1055/a-2060-7453
Kongressbericht: 129. Jahreskongress der DGIM vom 20. – 24. April 2023 in Wiesbaden
Der 129. Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin fand unter der Leitung von Prof. Müller-Ladner statt. Der Kongress war als Hybridveranstaltung organisiert. Ca. 7000 Teilnehmer waren vor Ort. Ungefähr die gleiche Anzahl verfolgte online die Vorträge.
Der BDEM war wie jedes Jahr mit einem Symposium vertreten. Das BDEM-Symposium wurde von J. G. Wechsler, M. Plauth, J. Putziger und N. Nothbaum durchgeführt. Voraus ging eine Sitzung unter dem Vorsitz von J. G. Wechsler und O. Mann mit dem Hauptthema „Die Rolle der Ernährungstherapie bei metabolischen Erkrankungen“. Dabei wurde die Adipositaschirurgie in einer Pro- und Contra-Sitzung von A. Dietrich aus Leipzig mit Pro „Adipositaschirurgie - müssen wir die Indikation anpassen?“ und Contra von O. Mann aus Hamburg organisiert. Die Vorträge wurden in einer Pro- und Contra-Diskussion lebhaft diskutiert. Neue Argumente waren nicht ersichtlich [Abb. 1].
Darauf schloss sich die „Ernährungstherapie bei Morbus Crohn“ an. Für Pro sprach C. Sina aus Lübeck, für Contra D. Benten aus Hamburg. C. Sina argumentierte für eine gezielte ernährungstherapeutische Empfehlung bei Morbus Crohn und belegte dies auch durch gute Literatur und Leitlinienaspekte [Abb. 2].
Zusammenfassend wurde in diesen Symposien durchaus in der konservativen Therapie mit Formuladiäten, GLP1-Analoga und evtl. auch Tirzepatid eine neue Entwicklungsschiene zur chirurgischen Therapie aufgezeigt [Abb. 3].
Im BDEM Symposium „Ernährungsmedizin in der Praxis“ hatten M. Plauth und J. G. Wechsler den Vorsitz. Im ersten Vortrag stellte J. G. Wechsler die Aus- und Weiterbildung in der Ernährungsmedizin, den Status quo und Perspektiven dar. Die Rolle des Querschnittsfaches wurde ausführlich dargestellt. Die Entwicklung der Weiterbildungsordnung Ernährungsmedizin und die Zielsetzung der Ernährungsmedizin und Einrichtung von Lehrstühlen wurden mit den Wegen der Verwirklichung dargestellt [Abb. 4] [5].
M. Plauth stellte die neue Leitlinie NASH vor. In der neuen Leitlinie sind wesentliche Erkenntnisse zur Vermeidung der Fettleber definiert. M. Plauth legte großen Wert auf die Vermeidung von Noxen wie Alkohol und Übergewicht bzw. Adipositas. J. Putziger berichtete über Prävention und Behandlung der Mangelernährung und stellte die Möglichkeiten der präventiven Ernährung zur Vermeidung von Mangelernährung und Kachexie vor. Auch strukturierte Therapiekonzepte stehen bei Behandlung der Mangelernährung zur Verfügung. J. Putziger legte Wert auf die Evidenz dieser Daten. Die Umsetzung bedarf einer konsequenten Betreuung dieser Patienten in Schwerpunktpraxen Ernährungsmedizin bzw. in entsprechend qualifizierten Kliniken.
Abschließend stellte N. Nothbaum in Vertretung von K. Winckler das DOC WEIGHT Programm 2.3 vor. Das Programm ist ja vom Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen in Berlin positiv beurteilt worden. Für die Umsetzung einer uneingeschränkten Empfehlung des Spitzenverbands der GKV bedarf es einer randomisierten Studie. Der Spitzenverband verlangt einen Wirksamkeitsnachweis des DOC WEIGHT Programms. Evidenzbasierte Daten sind nur durch eine randomisierte Studie möglich und werden auch nur so akzeptiert. Aus diesem Grund hat sich der BDEM entschlossen eine randomisierte Studie zu DOC WEIGHT 2.3 in den Schwerpunktpraxen Ernährungsmedizin durchzuführen. Damit kann der Durchbruch in der Praxis erzielt werden, weil eine Finanzierung gewährleistet ist. N. Nothbaum stellte das Studienkonzept dar und bat die BDEM-Praxen um Beteiligung an dieser Studie [Abb. 6] [7].
Insgesamt war die Ernährungsmedizin auf der 129. Jahrestagung der DGIM gut vertreten. Der BDEM wird auch nächstes Jahr versuchen ein eigenes Symposium dort für seine Mitglieder anzubieten.
München, 02.05.2023
J. G. Wechsler, Präsident BDEM
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
22. August 2023
© 2023. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany