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DOI: 10.1055/a-2072-5332
Präzise Prävention und Therapie von Diabetes mellitus – unser Weg in die Zukunft





Mehr als 100 Jahre nach der ersten Insulintherapie stehen Ihnen als Ärztin oder als Arzt zahlreiche Wirkstoffe zur Verfügung, um Diabetes mellitus effektiv zu behandeln. Doch wie geht es weiter? Mit präzisen Strategien der Diagnostik, Therapie und Prävention wird es Ihnen künftig noch besser gelingen, Patient*innen zu versorgen – oder das Ausbrechen der Erkrankung zu verhindern.
Impulse kommen aus der Wissenschaft und auch im Deutschen Zentrum für Diabetesforschung forschen Expertinnen und Experten, um neue Wege für die Präzisionsmedizin aufzuzeigen. Insbesondere die Identifizierung von Subtypen bei Diabetes und Prädiabetes sind hier von großer Bedeutung. Aktuelle Forschungsergebnisse des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung (DZD) auf dem Weg zur Präzisionsmedizin finden Sie im Schwerpunkt dieser Ausgabe.
In den letzten Jahren wurden 6 Subtypen des Prädiabetes identifiziert – mit unterschiedlich hohem Risiko der Progression hin zur Stoffwechselerkrankung. Anhand der Subtypen gelingt es, Personen zu identifizieren, die von intensiven Lebensstil-Änderungen besonders profitieren.
Unabhängig von klinischen Parametern können Interessierte mit dem Diabetes-Risiko-Test® (DRT) ihr Risiko, innerhalb der nächsten 10 Jahre an Typ-2-Diabetes zu erkranken, testen. Wie Schiborn et al. beschreibt, haben die Nutzerinnen und Nutzer gleichzeitig die Möglichkeit, ihr individuelles 10-Jahres-Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu bestimmen.
Zu einem echten Paradigmenwechsel ist es bei der Früherkennung des Typ-1-Diabetes gekommen. Analysen der Fr1da-Studie waren Grundlage für einen Score, um Subtypen der Krankheit mit niedrigem oder mit hohem Risiko einer Progression zu identifizieren. Und bei Hochrisikogruppen gibt es große Hoffnungen, dass orales Insulin zu einer Normalisierung des Immunsystems führen könnte; weitere Studien laufen. Mit Teplizumab haben US-Arzneimittelbehörden erstmals ein Immuntherapeutikum zugelassen, das den Beginn der klinischen Stoffwechselerkrankung hinauszögern kann. Lesen Sie mehr zum aktuellen Stand der Typ-1-Diabetesforschung im Artikel von Kick et al.
Ergebnisse dieser Art weisen den Weg hin zu einer präzisen Diabetologie. Forschende am DZD setzen stark auf Multicenterstudien, die im Artikel von Schick et al. beleuchtet werden. Das Design hat zahlreiche Vorteile: In vergleichsweise kurzer Zeit lassen sich viele Teilnehmende gewinnen. Und dank großer Kohorten gelingt es auch, seltene Effekte zu beobachten.
Mehr als 5000 Personen haben bislang an Studien des DZD teilgenommen und haben zu wichtigen Ergebnissen geführt. Doch es gibt auch noch offene Fragen. Dafür benötigen wir Ihre Hilfe, liebe Kolleginnen und Kollegen. Denn das DZD sucht weitere Teilnehmende. Haben Patient*innen Sie schon angesprochen und den Wusch geäußert, die Forschung zu unterstützen? Dann lohnt sich der Blick auf diabinfo.de: Interessierte können sich selbst für eine mögliche Studienteilnahme registrieren.
Der Artikel über diabinfo.de rundet den Schwerpunkt ab. Das Portal diabinfo.de unterstützt aber auch Sie als Ärzt*in oder Diabetolog*in und Ihre Mitarbeiter*innen bei der partizipativen Entscheidungsfindung in der Behandlung von Menschen mit Diabetes. Ihre Patient*innen finden wissenschaftlich fundierte, verständliche Informationen zu allen Diabetesarten inklusive Diagnose/Erstdiagnose, Therapie, Leben mit Diabetes und Prävention. Im Bereich für Fachkreise können Sie Fact Sheets oder Materialien zur Weitergabe abrufen. Werfen Sie einen Blick auf das Portal – es lohnt sich!
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
26. Juni 2023
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